Wechselt Grenell in Trumps Team?

von Redaktion

US-Botschafter zurückgetreten – Wenig Freunde in Berlin

Berlin/Washington – Nach gut zwei Jahren im Amt ist Richard Grenell als US-Botschafter in Deutschland zurückgetreten. Seinen Posten hat vorübergehend seine Stellvertreterin Robin Quinville übernommen, wie ein Botschaftssprecher mitteilte.

Grenell (53) hatte zuvor seinen Posten als geschäftsführender Geheimdienstkoordinator der US-Regierung abgegeben, nachdem John Ratcliffe vom Senat für dieses Amt bestätigt worden war. Was Grenell nun vorhat, ist unklar. Nach Angaben des Botschaftssprechers soll er auf jeden Fall der US-Sondergesandte für Serbien und das Kosovo bleiben. Dieser Posten ist nicht beim US-Außenministerium, sondern beim Weißen Haus angesiedelt.

Es wird spekuliert, dass Grenell zudem ins Wahlkampfteam Trumps wechseln könnte. Grenell gilt als extrem loyal zu Trump und rühmt sich immer wieder eines guten Drahtes ins Weiße Haus. Über Twitter schickt er gerne Bilder mit dem Präsidenten in der Air Force One oder teilt mit, dass er gerade mit ihm telefoniert habe.

Als Botschafter sah Grenell seine Aufgabe darin, Trumps Politik in Europa offensiv zu vertreten – auf unkonventionelle, eher undiplomatische Weise. Im politischen Berlin hat sich der Mann aus Michigan im Mittleren Westen der USA mit seiner rabiaten Art kaum Freunde gemacht. Sein bester Kontakt in die Regierung ist Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Im Auswärtigen Amt und im Kanzleramt kam seine Amtsführung dagegen nicht gut an. Aus der Opposition kamen sogar vereinzelt Forderungen, ihn zur „unerwünschten Person“ zu erklären und damit quasi auszuweisen.  afp/dpa

Artikel 6 von 11