K-Frage im Frühjahr klären

von Redaktion

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Die Corona-Krise wirbelt die politische Szene durcheinander. Auch bei der Kanzlerkandidatur sind die Karten ganz neu gemischt. Tritt Markus Söder an? Zeit lassen, rät der CSU-Abgeordnete Georg Nüßlein, Vizechef der Unionsfraktion.

In die Debatte um die Kanzlerkandidatur kommt Schwung. Was ist ihr Rat – eher Tempo oder eher Vorsicht?

Eher Vorsicht. Unser Land geht gesundheitlich und ökonomisch mitten durch eine sehr schwierige Phase. Das hat jetzt Vorrang. Im Dezember wird dann die CDU ihre Führungsentscheidung klären. CDU und CSU sollten erst im Frühjahr 2021 gemeinsam einen Kanzlerkandidaten benennen, wenn man klarer überblicken kann, wie es auch wirtschaftlich in Deutschland weitergeht. Wir können uns diese Zeit in aller Gelassenheit nehmen: Keiner der möglichen Bewerber aus der Union wird das Problem haben, dass er sich erst bundesweit bekannt machen müsste. Und die Bürger wollen in dieser schwierigen Phase keinen Dauerwahlkampf der Parteien.

Hofft die CSU-Landesgruppe auf einen Kanzlerkandidaten Söder, der bei der Bundestagswahl zusätzlich Auftrieb in Bayern geben würde?

Dass unser Parteivorsitzender als denkbarer Kanzlerkandidat ins Spiel gebracht wird, finde ich klasse, weil das bestätigt: Söder wird nicht nur als perfekter Ministerpräsident gesehen, sondern mit seiner bundespolitischen Erfahrung und seinem erfolgreichen Krisenmanagement jetzt in der Corona-Krise auch als geeigneter Bundeskanzler. Uns als CSU ehrt das.

Die Euphorie für Laschet ist gesunken….?

Noch einmal: In diesem Jahr geht es erst einmal darum, wer Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer als CDU-Vorsitzende wird. Da hat die CDU eine Auswahl zwischen einer Reihe von geeigneten Kandidaten für ihren Vorsitz. So gesehen, hat die Union ein Luxusproblem: Wir stehen vor der Frage, welcher Bewerber es am besten kann. Unser Koalitionspartner SPD hat im Gegensatz dazu zwei Vorsitzende, die sich die Kanzlerkandidatur offenkundig nicht einmal selber zutrauen; von den Wählern ganz zu schweigen…

Dass Angela Merkel es nicht nochmal macht, ist in Stein gemeißelt?

Davon gehe ich aus. Angela Merkel zeigt zum Ende ihrer Regierungszeit, wie gut sie als Kanzlerin war und ist. Angesichts der Herausforderungen der Corona-Krise und der anstehenden EU-Ratspräsidentschaft ist sie ein Glücksfall für Deutschland. Ganz Europa vertraut auf ihre große Erfahrung und ihre Fähigkeiten.

Interview: C. Deutschländer

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