München – Seit vergangener Woche dürfen Hotels in Bayern neben Geschäftsreisenden auch wieder Urlauber beherbergen. Und der Verein Tourismus Oberbayern München (TOM), die Dachorganisation der oberbayerischen Tourismusregionen, rechnet für den Sommer mit einer guten Buchungslage. Statistiken lägen noch nicht vor, doch die Rückmeldungen von den Betrieben seien positiv. Es gibt aber Ausnahmen.
Besonders Tagungs- und Gruppenhotels und Hotels mit traditionell hoher Auslandsnachfrage würden noch sehr unter der Situation leiden, heißt es vom Verband. „Die Buchungen in Ferienhotels laufen gut an. Aber die Branche lebt zu 40 Prozent vom Geschäftstourismus“, sagt TOM-Vorstand Klaus Stöttner. Gedämpft seien die Erwartungen für die Münchner Hotellerie. Die leide besonders.
So rechnet man etwa im Bayerischen Hof in München durch das fehlende Messegeschäft für das nächste Wirtschaftsjahr „mindestens mit 20 Millionen Euro weniger Umsatz“, sagt Geschäftsführerin Innegrit Volkhardt. Das ist fast ein Drittel des gewohnten Umsatzes. Dabei fielen die Monate März und April noch in das vorangegangene Wirtschaftsjahr. Volkhardt geht davon aus, „dass sich das Geschäft erst 2022 stabilisiert“. Problematisch sei, dass es bisher noch keine Auflagen für den Veranstaltungsbereich gebe. Da seien viele Kunden verunsichert und würden Stornierungsgebühren vermeiden wollen.
Stöttner, der auch tourismuspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion ist, fordert: „Tagungen mit 30 bis 50 Teilnehmern müssen bald eine Chance bekommen, wenn die Infektionszahlen passen.“ Zudem sei der Bund gefordert, den Tourismusbetrieben finanziell unter die Arme zu greifen. STEFAN REICH