Brasilien nennt keine Totenzahl mehr

von Redaktion

Corona außer Kontrolle – Bolsonaro droht mit WHO-Austritt

Sao Paolo – Nach dem Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) droht auch Brasilien mit einem solchen Schritt. Präsident Jair Bolsonaro warf der internationalen Organisation „ideologische Voreingenommenheit vor“. Seine Regierung bewerte derzeit den WHO-Austritt der USA. Das Gesundheitsministerium veröffentlicht unterdessen keine der drastisch steigenden Gesamtzahlen der Corona-Toten mehr; die regionalen Gesundheitsbehörden warfen der Regierung vor, die vielen Opfer der Pandemie „unsichtbar“ machen zu wollen.

„Entweder die WHO arbeitet ohne ideologische Voreingenommenheit oder wir gehen auch. Wir brauchen hier keine Außenstehenden, die ihre Meinung zur Gesundheitslage abgeben“, verkündete Bolsonaro. Der rechtsradikale Präsident kritisierte die WHO unter anderem dafür, dass sie die klinischen Studien für das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19 ausgesetzt hatte. Bolsonaro hatte – wie US-Präsident Donald Trump – die umstrittene Einnahme des Medikaments als Präventivmaßnahme wiederholt angepriesen.

Die WHO hatte die Versuche mit Hydroxychloroquin ausgesetzt, nachdem mehrere Studien Bedenken hinsichtlich seiner Verträglichkeit und Wirksamkeit aufgeworfen hatten. In einer neuen Studie der Universität Oxford hieß es am Freitag, dass Hydroxychloroquin „keine positive Wirkung“ habe.

Bolsonaro steht wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie (35 000 Tote, über 650 000 Infizierte, immense Dunkelziffer) massiv in der Kritik. Er bezeichnete Covid-19 als „kleine Grippe“ und lehnt Beschränkungen ab, weil die Wirtschaft darunter leide.  afp

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