Wiesbaden – Die Fraktionschefin der Linken im hessischen Landtag, Janine Wissler, hat erneut zwei anonyme Mails mit Morddrohungen aus offenbar rechtsextremistischen Kreisen bekommen. Die in den letzten Tagen eingegangenen Drohschreiben waren wieder mit „NSU 2.0“ unterzeichnet. Sie hätten erneut persönliche Informationen über die 39-jährige Politikerin enthalten, die öffentlich nicht zugänglich seien, sagte Fraktionssprecher Thomas Klein. Seine Partei habe Hinweise darauf erhalten, dass diese Infos aus einem Polizeicomputer in Wiesbaden abgerufen worden seien.
Hessens Innenminister Peter Beuth hat dem Landeskriminalamt (LKA) in diesem Zusammenhang schwere Versäumnisse vorgeworfen. Das LKA habe einen Polizisten zum Datenabruf befragt, die Erkenntnisse aber nicht weitergegeben. Als Konsequenz soll nun ein Sonderermittler eingesetzt werden. Beuth betonte, er habe stets gesagt, dass es kein rechtes Netzwerk bei der Polizei gebe. Die gehäuften Vorfälle nährten nun aber den Verdacht.