Ankara/Athen – Die Türkei lenkt im Streit mit Griechenland um Gasbohrungen im Mittelmeer teilweise ein und will zunächst kein türkisches Bohrschiff in die Nähe einer griechischen Insel entsenden. Ankara werde „für eine Weile“ darauf verzichten, kündigte der Sprecher des türkischen Präsidenten gestern an. Seit die Türkei im Mittelmeer nach Gas sucht, sieht Griechenland seine Souveränität verletzt. Als Reaktion darauf versetzte die griechische Marine ihre Schiffe zuletzt in „Alarmbereitschaft“.
„Unser Präsident hat erklärt, während der laufenden Verhandlungen werden wir eine Weile abwarten, um eine konstruktive Haltung einzunehmen“, sagte Ibrahim Kalin, der Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan, dem Fernsehsender CNN Türk. Kalin bezeichnete Griechenland als „wichtiges Nachbarland“ der Türkei. „Wir sind bereit, mit Griechenland zu reden, ohne Bedingungen“, sagte er.
Eigentlich hatte die Türkei vor, das Erkundungsschiff „Oruc Reis“ südlich der griechischen Insel Kastellorizo nach Gasvorkommen suchen zu lassen. Athen schickte daraufhin letzte Woche die griechische Marine in die Ägäis und versetzte sie in „erhöhte Alarmbereitschaft“. Athen warnte auch vor einer weiteren Eskalation zwischen den Ländern, sollte die Türkei ihre Bohrschiffe nicht aus der Region abziehen, die zum griechischen Festlandsockel gehöre. Rückendeckung bekam Griechenland von der EU.
Seit der Entdeckung von reichen Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer, auch vor der Küste Zyperns, gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung.