CDU ärgert sich über Söder

von Redaktion

Bericht über Kritik am CSU-Chef – Erste Forderungen nach einem neuen Tandem mit Spahn

Berlin – Die Debatten über eine mögliche Kanzlerkandidatur des CSU-Chefs Markus Söder sorgen für Zwist in der CDU. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ rief die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer bereits Anfang Juli Söder in einem Telefonat zu mehr Zurückhaltung auf. Einige CDU-Landesvorsitzende könnten sich dagegen Söder gut als gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Union vorstellen.

Genannt wurden in diesem Zusammenhang der niedersächsische CDU-Chef Bernd Althusmann und der Hamburger Landesvorsitzende Roland Heintze. Althusmann sprach sich in der Zeitung zugleich für Gesundheitsminister Jens Spahn als neuen CDU-Chef aus. „Das Gespann Söder-Spahn wäre eine weitere Möglichkeit für die Union“, sagte er mit Blick auf die bislang vorliegenden Bewerbungen um den CDU-Vorsitz von Friedrich Merz, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Ex-Umweltminister Norbert Röttgen.

Über ein Duo Söder/Spahn wird in der Union schon länger diskutiert. In der CSU gibt es etliche, die in dieser Variante die wahrscheinlichste Möglichkeit für Söder sehen, ins Kanzleramt zu ziehen. Bei Laschet und Merz gilt dies als ausgeschlossen – Laschet würde damit sein Standing als Ministerpräsident schwächen, Merz hat nicht nur seinen hochbezahlten Job bei „Blackrock“ aufgegeben, sondern investiert auch hohe Beträge aus eigener Tasche für den CDU-internen Wahlkampf. Lediglich Röttgen hat bereits offen über eine Ämterteilung mit Söder gesprochen. Seine Bewerbung um den CDU-Vorsitz gilt allerdings als aussichtslos.

Der Hamburger Landesvorsitzende Heintze sagte nun zu einer möglichen Kanzlerkandidatur der drei CDU-Bewerber oder auch von Söder: „Ich glaube sie können es alle vier.“ Söder hat bislang stets betont, er sehe seinen Platz in Bayern, allerdings eine Kandidatur auch nicht ausdrücklich ausgeschlossen.

Laut „FAS“ werfen führende CDU-Politiker dem CSU-Chef „Zweideutigkeiten“ in dieser Frage vor. Anlass für das Telefonat Kramp-Karrenbauers seien Äußerungen von Söder gewesen, die so verstanden worden seien, als spreche er Merz, Laschet und Röttgen die Eignung für das Kanzleramt ab, hieß es unter Berufung auf CDU-Kreise. Damals hatte Söder gesagt, der Kandidat müsse sich in der Corona-Krise bewiesen haben. Da Merz und Röttgen über kein Regierungsamt verfügen, können sie diese Vorgabe gar nicht erfüllen.

Kritik gibt es dem Bericht zufolge auch an dem Vorschlag Söders, den Kanzlerkandidaten der Unionsparteien erst im März zu benennen, nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. In beiden Ländern sind die Aussichten der CDU durchwachsen – die große Schwesterpartei würde also angeschlagen in Gespräche mit der CSU treten. Allerdings hat auch der JU-Vorsitzende Tilman Kuban schon gesagt: „März wäre ein guter Zeitpunkt, einen Kanzlerkandidaten zu bestimmen.“

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