Was Spanien-Urlauber jetzt wissen müssen

von Redaktion

Testpflicht, Quarantäne, aber kein Reiseverbot – Veranstalter streichen Pauschaltouren kurzfristig

Berlin/München – Das Corona-Beben trifft Mallorca und seine Urlauber mit voller Wucht. Die Bundesregierung stuft fast ganz Spanien als Risikogebiet ein und verhängt eine Reisewarnung. Jetzt gilt: Quarantäne und Testpflicht. „Das Virus macht keine Ferien“, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Die offizielle Reisewarnung gilt ab sofort für ganz Spanien und alle Inseln außer den Kanaren. Es gibt kein Verbot, nach Spanien zu reisen, die Warnung soll aber abschrecken. Für Verbraucher heißt das: Sie können ihre Spanien-Reisen jetzt kostenlos stornieren.

Spanien ist nun als Corona-Risikogebiet eingestuft, weil ein kritischer Grenzwert über sieben Tage gerissen wurde: Es gibt landesweit über 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Für Rückreisende hat das gravierende Konsequenzen: Sie müssen bis zu 14 Tage zuhause in Quarantäne – oder einen negativen Test vorlegen.

Rückkehrer haben zwei Optionen. Sie können einen Test am Flughafen machen lassen – ein Rachenabstrich, nicht angenehm, aber schnell. Diese Tests sind in Bayern generell kostenlos. Wer sich nicht am Flughafen testen lässt, kann Teststellen und Termine unter der ärztlichen Servicenummer 116117 erfragen. Erlaubt ist auch, sich noch in Spanien testen zu lassen. Ein negatives Attest gilt, wenn es auf Deutsch oder Englisch geschrieben und jünger als 48 Stunden ist. Diese Tests müssen Urlauber aber selbst bezahlen. Das Gesundheitsministerium nennt 24 bis 48 Stunden, bis das Ergebnis vorliege. Viele Passagiere vom Münchner Flughafen habe schlechtere Erfahrungen gemacht: tagelange Verzögerungen, der digitale Abruf der Ergebnisse stockt.

Offiziell gilt die Testpflicht. Wer sich weigert, muss Bußgelder von bis zu 25 000 Euro fürchten – das ist allerdings der Maximalrahmen. Das Entdeckungsrisiko ist bisher nicht sonderlich groß.

Wer ein positives Test-Ergebnis bekommt, ob Symptome oder nicht, muss strikt in Quarantäne. Die Behörden können das überwachen, weil die Labore positive Tests direkt an das örtlich zuständige Gesundheitsamt melden.

Die Reiseveranstalter haben bereits am Wochenende reagiert. Tui sagt alle Pauschalreisen ins Risikogebiet ab. Den Kunden würden Umbuchungen angeboten, etwa zu den Kanarischen Inseln, sagt ein Sprecher. DER cancelt alle Touren bis vorerst 21. August. Die meisten Veranstalter ziehen nach und stornieren jeweils wochenweise. Reisende bekommen dann das Geld zurück und müssen keinen Gutschein akzeptieren. Individualreisende, die trotzdem nach Spanien wollen, dürfen das – sollten aber genau prüfen, ob ihr Flug wirklich stattfindet. Das gilt auch für den Rückflug. Bei Pauschalreisen bieten viele Veranstalter eine frühere Rückreise an. Achtung: Kostenfalle! Wer diese kostenfreie Umbuchung nicht akzeptiert, muss seine Rückreise womöglich später selbst bezahlen.

Auch in Spanien werden die Regeln verschärft. Das Nachtleben werde landesweit unterbunden, es gebe Rauchverbote, und Alkohol dürfe nicht mehr im Freien getrunken werden, sagt Spaniens Gesundheitsminister. Aktuell sind 30 000 deutsche Pauschalreisende auf den Balearen, die meisten auf Mallorca.

Spanien ist natürlich nicht das einzige Risikogebiet mit Reisewarnung. Das gilt fast für die ganze Welt außerhalb der Europäischen Union. Die USA sind darunter, Ägypten, Teile der Türkei, seit dem Wochenende auch das belgische Antwerpen.  cd

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