Pannen jetzt auch in Berlin

Die Test-Lücken sind zu groß

von Redaktion

CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

Seit März machen viele Länder den Bayern Details der Corona-Politik nach. Leider jetzt auch die Test-Pannen. Es ist haarsträubend, was Berliner Medien über die Versäumnisse am Flughafen Tegel berichten. Handgreiflichkeiten, weil ein Familienvater keinen kostenlosen Test bekam; Mitarbeiter, die den Testbetrieb vorzeitig einstellen; ganze Flugzeugladungen aus Risikogebieten, die in der Folge ungetestet an jeder Kontrolle vorbei kamen. Das gibt, so wie Bayerns Fehler, keinen Anlass zu Häme, sondern zu Sorge. Die Statistik legt nahe: Unter 1000 Heimkehrern bringen ein bis zwei Dutzend Corona mit.

Eine Testpflicht für Risiko-Reisende ist ein Kompromiss zwischen Sorglosigkeit und Reiseverboten. Das funktioniert nur, wenn die Tests konsequent durchgezogen werden. Nur Träumer vertrauen darauf, dass sich alle Heimkehrer aus Risikogebieten, darunter Balkan und Türkei, auch ungetestet brav in häusliche Quarantäne begeben.

Die Test-Netze müssen enger werden. Niemand mag die Grenzen schließen, aber auf dem Landweg kann man die Lücken mit Tests an den Autobahnen und Stichproben zumindest kleiner halten. Bayern, Sachsen und bald Baden-Württemberg engagieren sich dafür, vielleicht wacht der Nordosten ja auch noch auf. Von Flughäfen ist aber – selbst für Berliner Verhältnisse – ab sofort zu verlangen, dass Risiko-Flüge komplett kontrolliert werden.

Christian.Deutschlaender@ovb.net

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