Greta bei Merkel

Die Krise hinter Corona

von Redaktion

MIKE SCHIER

Allein der Termin barg viel Symbolik. Just zwei Jahre, nachdem die kleine Greta in Schweden ihren Schulstreik begann, empfing Angela Merkel die heute weltweit ebenso bekannte wie umstrittene immer noch erst 17-jährige Aktivistin. Die unmissverständliche Botschaft der Kanzlerin: Ich habe euer Anliegen nicht vergessen.

Schon immer hatten Themen mal mehr, mal weniger Konjunktur. Mit dem Siegeszug sozialer Netzwerke hat sich dieser Trend in öffentlicher Debatte und medialer Berichterstattung nochmals verschärft. Stets dominiert ein großes Thema und droht alles andere zu erdrücken: Ab 2015 gab es fast nur noch die Flüchtlingskrise, ihr folgte die Klimadebatte, jetzt dominiert Corona. Zur Wahrheit gehört, dass keines der Probleme verschwindet: Selbst in Zeiten von Corona sind Millionen auf der Flucht. Und auch die Sorgen der Klimaforscher bleiben groß.

Es war ein Fehler, dieses wichtige Thema allein auf ein schwedisches Mädchen zu reduzieren. Wie bei Corona empfiehlt es sich, weniger auf Aktivisten als auf Wissenschaftler zu hören – denn auch beim Klima sind deren Analysen eindeutig. Der historisch niedrige CO2-Ausstoß im Lockdown wird verpuffen, er bleibt ein einmaliger Effekt. Es braucht langfristige Lösungen: Hoffentlich haben Firmen begriffen, dass nicht mehr jeder Manager ein Vielflieger sein muss. Staaten sollten in erneuerbare Energien investieren und Umweltschutz durch moderne Technik fördern. Leitfaden ist das Pariser Abkommen. Verträge einhalten kann man auch ohne Aktivisten.

Mike.Schier@ovb.net

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