Milwaukee – Donald Trump hat in seiner Amtszeit als US-Präsident viele Tabus gebrochen. Weniger als drei Monate vor der US-Wahl beweist sein Vorgänger Barack Obama, dass er auch nicht davor zurückschreckt, wenn er es für zwingend notwendig hält. Bei seiner Rede beim Parteitag der US-Demokraten warf Obama seinem Nachfolger Versagen vor und stellte Trump als Gefahr für die Demokratie dar. Die Nominierungsrede der Vize-Kandidatin von Trumps Herausforderer Joe Biden, Kamala Harris, rückte fast in den Hintergrund.
„Donald Trump ist nicht in den Job hineingewachsen, weil er es nicht kann. Und die Folgen dieses Versagens sind schwerwiegend“, sagte Obama und verwies auf die mehr als 170 000 Toten, die seit Beginn der Corona-Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus in den USA gestorben sind. Millionen Jobs seien „verschwunden“. „Ich hatte gehofft, dass Donald Trump etwas Interesse daran zeigen würde, den Job ernst zu nehmen; dass er das Gewicht dieses Amtes spüren und etwas Ehrfurcht vor der Demokratie entdecken würde, die ihm anvertraut wurde. Aber er hat es nie getan.“
Trump habe die Macht seines Amtes lediglich dafür genutzt, sich selbst und seinen Freunden zu helfen, so Obama in seiner fast 20-minütigen Rede. Die Präsidentschaft habe er behandelt wie eine „weitere Reality-Show“, mit der Trump die Aufmerksamkeit bekommen könne, nach der er sich sehne. Ähnliche Vorwürfe haben schon andere erhoben – doch Obamas Worte haben eine besondere Tragweite.