Putin-Freund will Nawalny ruinieren

von Redaktion

Konkord-Chef will Urteil über 980 000 Euro vollstrecken lassen

Moskau – Ein dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahe stehender Unternehmer will den mutmaßlich vergifteten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny nach eigenen Angaben wirtschaftlich „ruinieren“. Er beabsichtige, eine Gerichtsentscheidung vom vergangenen Jahr vollstrecken zu lassen, die eine Geldstrafe gegen Nawalny und seine Mitarbeiter in Höhe von 88 Millionen Rubel (980.000 Euro) vorsieht, ließ der Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin über sein Gastronomie-Unternehmen Konkord verkünden. Nawalny wird derzeit in der Berliner Charité behandelt, er liegt im Koma.

„Ich beabsichtige, diese Gruppe skrupelloser Menschen zu ruinieren“, sagte Prigoschin laut seinem Unternehmen. „Sollte Kamerad Nawalny ins Gras beißen, werde ich ihn auf dieser Welt nicht mehr verfolgen“, fuhr Prigoschin demnach fort. Wenn Nawalny überlebe, müsse dieser jedoch „mit der ganzen Härte des russischen Gesetzes“ rechnen.

Ein russisches Gericht hatte Nawalny, die von ihm gegründete Anti-Korruptionsstiftung FBK sowie seine Vertraute Ljubow Sobol im Oktober vergangenen Jahres zu einer Schadenersatzzahlung wegen Verleumdung verurteilt. Hintergrund war ein Investigativfilm der Stiftung, in dem es hieß, die für die Verpflegung von Schulkindern in Moskau zuständige und mit Prigoschins Unternehmen Konkord verbundene Firma Moskowsky Schkolnik habe ein Marktmonopol und verteile überdies Essen, durch das Kinder krank würden.

Prigoschin hatte als „Putins Koch“ Bekanntheit erlangt, weil sein Unternehmen immer wieder Catering-Aufträge des Kreml erhielt. Medienberichten zufolge soll er auch ein Sponsor der ebenfalls mit Putin in Verbindung stehenden berüchtigten russischen Söldnergruppe Wagner sein, was er jedoch bestreitet. Er soll darüber hinaus auch mit einer sogenannten Trollfabrik verbunden sein, die sich in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 eingemischt haben soll.

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