DIRK WALTER
Die Entscheidung war absehbar, sie ist auch richtig und sie ließ sich auch nicht von den Parolen einer lautstarken Minderheit am Wochenende in Berlin irritieren: Die nun beschlossene Maskenpflicht an den weiterführenden Schulen in Bayern dient der Risikoreduktion. Sie ist viel besser als Unterricht im wochenweisen Wechsel oder gar komplette Schulschließungen. Darüber braucht man eigentlich nicht viele Worte zu verlieren. Noch in letzter Minute hat eine Randgruppe versucht, mit Alarmparolen die Maskenpflicht zu verhindern („Maskentragen ist gesundheitsschädlich“). So etwas ist nicht ernst zu nehmen.
Die Entscheidung an sich ist also gut, die Art ihres Zustandekommens ist es nicht. Man fragt sich schon, wer hier eigentlich so weitreichende Beschlüsse trifft. Markus Söder alleine? Irgendein unbekannter Experte? Letztlich entspringt die Maskenpflicht-Verordnung der (begrenzten) Weisheit einer Ministerialbürokratie, die die Schulen in den vergangenen Monaten mit einer Flut von Einzelverfügungen an den Rand der Verzweiflung getrieben hat. So kann das nicht weitergehen. Die Corona-Politik in Bayern benötigt eine breite gesellschaftliche, auch parlamentarische Diskussion. Das wäre auch eine Maßnahme gegen Politikverdrossenheit und Verschwörungstheorien. Wann, wenn nicht jetzt, wäre die Stunde der Politik und nicht der Bürokraten? Man hätte ja gerne einmal eine breite Diskussion im Bayerischen Landtag zur Maskenpflicht an Schulen verfolgt. Allein: Es gab keine. Das Parlament hat sich, als wenn nichts wäre, in die Sommerpause vertagt.
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