Uralt-Bahnstrecken

Dreistes Verschweigen

von Redaktion

DIRK WALTER

Bei Umgang mit der Tatsache, dass es in Deutschland 53 Bahnstrecken ohne technischen Schutz vor Kollisionen gibt, blamiert sich das Bundesverkehrsministerium ein ums andere Mal. Nicht nur, dass das Haus von Andreas Scheuer die genaue Lage dieser Uralt-Bahnstrecken am liebsten verschwiegen hätte. Jetzt kommt heraus, dass es auch noch einen Abgeordneten angeschwindelt hat – indem das Ministerium verheimlichte, dass eine dieser Bahnrouten ausgerechnet am Wohnort des eigenen Ministers endet. So ein Gebaren ist ebenso dumm wie dreist und sollte Folgen haben. Scheuers Staatssekretär Ferlemann trifft wahrscheinlich noch die geringste Schuld, er hat die Antwort auf die parlamentarische Anfrage der Grünen im Bundestag wohl nur blindlings unterschrieben und sich auf Informationen aus seinem Haus verlassen.

Die für die Fahrgäste wichtigere Frage ist jedoch, ob sich am Zustand der Bahnstrecken etwas ändert. Da gibt es durchaus Hoffnung. Die Bahn hat angekündigt, in diese Nebenlinien in den kommenden Jahren 100 Millionen Euro zu investieren. Dieser Betrag wird für 53 Strecken sicher nicht ausreichen. Aber ein Anfang ist gemacht. Die Bahnstrecke Garmisch–Griesen, wo es erst im Januar beinahe zum Unfall gekommen war, soll sogar ein elektronisches Stellwerk erhalten. Na also, geht doch. Es ist aber auch schon zu viel passiert auf solchen Strecken.

Dirk.Walter@ovb.net

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