Populismus

Eine Studie für Grundsätzliches

von Redaktion

TIBOR PÉZSA

„Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe“ – so wird der große Brite Winston Churchill oft zitiert, auch wenn unbewiesen ist, dass das Zitat überhaupt von ihm stammt. Wahr bleibt die Mahnung zur Skepsis gegenüber Statistiken. Das gilt auch für die Populismus-Studie der Bertelsmann-Stiftung. Ihr zufolge ist ein populistisches Demokratieverständnis geprägt von dem Gedanken eines vermeintlich einheitlichen Volkswillens, welcher angeblich durch Machteliten in Politik und Medien missachtet wird. Die Trendwende bestehe darin, dass dieses Denken rückläufig sei. Das ist allerdings höchst relativ.

Denn zwar ist die unpopulistisch denkende Minderheit laut Studie auf fast die Hälfte der Bevölkerung gewachsen. Dem stehen aber ein klar populistisch gesonnenes Fünftel plus ein teils populistisches Drittel gegenüber. Eine Rückkehr des Vertrauens in die Politik? Nun ja.

Die Studie erinnert wohl eher an Grundsätzliches: Demokratie muss jeden Tag neu errungen werden. Die Einsicht, dass es auch noch im hitzigsten Streit um die Sache geht, nicht gegen die Person. Vertrauen in die Herrschaft des Rechts. Respekt vor der Würde demokratischer Institutionen. Und die Einsicht, dass Parteien jedem offen stehen.

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