Kirche auf Synodalem Weg

Wahre Freiheit des Glaubens

von Redaktion

CLAUDIA MÖLLERS

Seit zehn Jahren befindet sich die katholische Kirche in einer tiefen Krise. Corona wirkt da wie ein Brennglas: Die Pandemie zeigt schonungslos, dass in Seelsorge wie auch in der Verwaltung neue Wege eingeschlagen werden müssen. Während des Lockdowns waren – größtenteils verständlich – öffentliche Gottesdienste ausgesetzt. Doch auch jetzt, wo wieder freier Zugang ist, bleiben Kirchen erschreckend leer. Dass Kirche in Notzeiten für viele keine Rolle spielt, erschreckt die geweihten Herren.

Gleichzeitig haben in aktiven Gemeinden Laien auch pastorale Aufgaben übernommen, sodass jetzt die Frage im Raum steht: Können nicht auch ausgebildete „Nichtgeweihte“ predigen, taufen, Trauungen halten, die Krankensalbung spenden? Und hier kommen vor allem Frauen in den Blick, die ohnehin vielerorts die Sakramentenvorbereitung in Händen haben. Eine zeitgemäße Liturgie und eine moderne Verwaltung ohne Frauen, das ist nicht zukunftsfähig. Auf den fünf Regionaltreffen zum „Synodalen Weg“ sind jetzt die unterschiedlichen Positionen aufeinandergetroffen: Einige (längst nicht alle) Bischöfe, die um ihre Vorherrschaft fürchten, selbstbewusste Laien, die mehr Verantwortung fordern – und vor allem Frauen, die sich nicht mehr mit der Rolle der demütigen Befehlsempfängerin abspeisen lassen. Es wird Zeit, die Freiheit des Glaubens auch in der Organisation wirken zu lassen.

Claudia.Moellers@ovb.net

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