Berlin – Nach jahrelangem Streit um die Landwirtschaft in Deutschland soll eine Regierungskommission nach gemeinsamen Wegen suchen. Zum Auftakttreffen an diesem Montag bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) forderten Umwelt- und Verbraucherschützer neue übergreifende Lösungen, die für die Bauern aber auch finanzierbar sein sollen. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) rief dazu auf, mehr Umwelt- und Tierschutz mit Wirtschaftlichkeit zusammenzubringen. „Ökologie alleine, die sich nicht rechnet, wird am Ende zur Aufgabe von Betrieben führen“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Klöckner betonte: „Es geht darum, Ressourcenschutz und Wirtschaftlichkeit als zwei Seiten einer Medaille zu sehen.“
Der „Zukunftskommission Landwirtschaft“ gehören Vertreter von Landwirtschaft, Handel und Ernährungsbranche, Verbraucher-, Umwelt- und Tierschützer sowie Wissenschaftler an. Einen Zwischenbericht soll sie noch im Herbst vorlegen, den Abschlussbericht mit Empfehlungen dann im Frühsommer 2021. Merkel hatte das beratende Gremium Ende vergangenen Jahres angesichts bundesweiter Bauernproteste vorgeschlagen.
Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, sagte der dpa, Deutschland brauche eine ökologisch, sozial und ökonomisch zukunftsfähige Landwirtschaft. „Nur so wird sie breite gesellschaftliche Akzeptanz erfahren.“ Es müsse Konsens darüber geben, dass Herausforderungen wie der Klimawandel, der Verlust der Biodiversität, aber auch das Höfesterben und wirtschaftliche Probleme vieler Landwirte gelöst werden müssen.
Die Vorstellung, Verbraucher führten diesen Wandel allein durch Konsumentscheidungen herbei, sei aber „naiv und falsch“, so Müller. Faire Preise, die sich aus den tatsächlichen Kosten für eine umweltschonendere und tiergerechtere Erzeugung ergeben, seien zentral für den nötigen Wandel in der Landwirtschaft.