US-Präsident Donald Trump hat für Krisenzeiten oder Vorwürfe stets ein bevorzugtes Gegenmittel parat. Negative Behauptungen sind in der Regel „fake news“, also Erfindungen von ihm angeblich feindlich gesinnten Medien. Dementieren und aussitzen ist die Reaktion, der sich Trump seit Amtsantritt schon automatisch bedient. Doch beim vorerst letzten Skandal dürfte diese Taktik nicht verfangen. Denn seine Attacken gegen Kriegsveteranen und Soldaten, die er Berichten zufolge unter anderem als „Verlierer“ charakterisiert haben soll, passen zu früheren despektierlichen Aussagen zum verstorbenen US-Kriegshelden John McCain und auch zum Charakterbild des Präsidenten. Und sie wurden – sehr zum Ärger Trumps – teilweise sogar vom ihm sonst wohl gesinnten konservativen Sender Fox News bestätigt.
Knapp acht Wochen vor der Wahl sind die Bemerkungen Trumps, der sich einst um den Wehrdienst in Vietnam drückte, für die Demokraten nun ein gefundenes Fressen. Respekt für jene, die sich – auch für bei der Bevölkerung ungeliebte Kriege wie Vietnam – an die Front begeben, ist in den USA ein ungeschriebenes Gesetz, dem alle Politiker üblicherweise folgen. Trump, der partout nicht dienen wollte, hat dieses gebrochen.
Dies ist für viele Bürger mehr als nur ein Fauxpas, der sich mit Zweifeln an der Berichterstattung wie lästige Brotkrümel vom Tisch wischen lässt. Eine glaubwürdige Verteidigung hat der Präsident in diesem Skandal nicht.
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