Zukunft der Landwirtschaft

Der lange Weg zum Konsens

von Redaktion

DOMINIK GÖTTLER

Als vergangene Woche die EU-Agrarminister in Koblenz tagten, prallten die zwei Welten wieder aufeinander. Umweltschützer, die mit zerdepperten Weinflaschen gegen den „Scherbenhaufen“ der Agrarpolitik protestierten. Und Bauern, die Politiker als „Henker der Landwirtschaft“ geißelten. Die Akteure eint einzig das Ringen um die Frage, wie die deutsche Landwirtschaft künftig aussehen soll.

Antworten darauf soll nun eine Zukunftskommission liefern. Ein „Konsens“ ist gewünscht. Wenn es denn so leicht wäre. Dabei ist das Ziel relativ klar: eine Landwirtschaft, die Natur und Klima schont, die Bevölkerung zuverlässig mit heimischen Produkten versorgt und dabei die Bauern so wettbewerbsfähig belässt, dass sie ihre Familien ernähren können. Aber auf dem Weg dahin liegen die Stolpersteine. Tierwohlabgabe ja oder nein? Wie viele Pestizide verträgt unsere Umwelt? Und wie viel muss ein Lebensmittel eigentlich kosten?

Es wäre Peter Strohschneider, Leiter der Kommission und Ex-Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, zu wünschen, dass er mit den Teilnehmern Antworten auf diese Fragen findet. Aber selbst wenn, bleibt die Umsetzung fraglich. Weil die Ergebnisse wohl mitten in den Wahlkampf für die nächste Bundestagsperiode fallen – und die folgende Regierung vielleicht schon wieder ganz andere Vorstellungen vom Bauernhof der Zukunft hat. Zudem wird die Agrarpolitik maßgeblich auf EU-Ebene bestimmt. Und da gibt es ja noch 26 andere Mitgliedsstaaten, die ganz eigene Vorstellungen von einem Konsens haben.

Dominik.Goettler@ovb.net

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