Baku/Eriwan – In der Unruheregion Berg-Karabach im Südkaukasus sind bei einer Gewalteskalation zwischen den verfeindeten Nachbarn Armenien und Aserbaidschan mehrere Menschen verletzt und getötet worden. Armenien rief den Kriegszustand aus und kündigte eine Generalmobilmachung des ganzen Landes an, wie Regierungschef Nikol Paschinjan am Sonntag mitteilte. Am Abend erklärte auch Aserbaidschans Regierung in Baku den Kriegszustand und verhängte in mehreren Städten eine Ausgangssperre. Zuvor hatte sie eine Militäroperation an der Demarkationslinie angekündigt sowie von einer Eroberung von sieben Dörfern gesprochen.
Die von Armenien kontrollierte Region gehört völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. Es handelt sich um die schwerste Eskalation seit Jahrzehnten. Nach offiziellen Angaben aus der Hauptstadt Stepanakert wurden 16 Soldaten aus Berg-Karabach durch Beschuss getötet. Auch Aserbaidschan teilte mit, dass es Tote und Verletzte in den eigenen Reihen gebe. Nach Darstellung aus Baku und Eriwan dauerten die Kämpfe in der Region an. Beide Seiten gaben einander die Schuld.
Baku hatte immer wieder angekündigt, sich die Region notfalls mit Gewalt zurückzuholen. Das Land hatte in den vergangenen Jahren massiv aufgerüstet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sicherte Aserbaidschan seine Unterstützung zu.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow führte wenige Stunden nach Bekanntwerden der Kämpfe intensive Gespräche, um die Konfliktparteien zur Einstellung des Feuers zu bewegen. dpa