Söder auf Versöhnungskurs

von Redaktion

Ministerpräsident bedauert Asylstreit – Annäherung an Seehofer

München – CSU-Chef Markus Söder bereut sein eigenes Verhalten gegenüber Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Streit um die deutsche Asylpolitik. „Wir alle haben zur Verschärfung des Streits beigetragen – auch ich. Ich habe mich dann aber auch korrigiert“, sagte der bayerische Ministerpräsident in einem Interview, das er den Autoren seiner neuen Biografie „Markus Söder – der Schattenkanzler“ gegeben hat.

Durch die erbitterte Auseinandersetzung mit Merkel „entstand der Eindruck, wir stünden mehr auf der „dunklen Seite der Macht““, sagte Söder. „Das hat sich einfach nicht gut angefühlt.“ Es sei ein Irrglaube gewesen, man könnte Wähler von der AfD zurückholen: „Das war eine falsche Strategie. Es war eine Fehleinschätzung, die AfD nicht schon früher hart anzugreifen.“ Den Wahlkampf vor der Landtagswahl 2018 in Bayern habe er als „politische Nahtoderfahrung“ wahrgenommen, bekannte der Regierungschef.

Konkret bedauerte Söder den umstrittenen Kreuzerlass vom April 2018: „Manches würde ich heute anders machen, gerade auch in der Form.“ Seinerzeit hatte das bayerische Kabinett auf Söders Initiative beschlossen, dass im Eingangsbereich jeder Landesbehörde künftig ein Kruzifix hängen soll. Bayern sei ein „liberal-konservatives“ Land, betonte Söder jetzt. „Die CSU darf sich nicht auf das Konservative verengen.“

Für seinen langjährigen Rivalen um die Macht in der CSU, Bundesinnenminister Horst Seehofer, fand Söder im Buch versöhnliche Worte: „Von Horst Seehofer habe ich mehr gelernt, als ich lange zugeben wollte. Wahrscheinlich sind wir auf bestimmte Art enger verbunden, als wir beide es geglaubt haben.“

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