Madrid – Wegen hoher Corona-Zahlen hat Spaniens Regierung am Freitag den Notstand über Madrid verhängt. So soll die Abriegelung der Hauptstadt auch gegen den Willen der Regionalregierung durchgesetzt werden können. Die habe „nichts unternommen“, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa. Man müsse „verhindern, dass das hohe Infektionsniveau Madrids auf den Rest des Landes übergreift“. Er fügte hinzu: „Die Geduld hat Grenzen.“ Der Notstand gilt für zwei Wochen. Einer Verlängerung muss das Parlament zustimmen.
Die linke Zentralregierung hatte bereits vor einer Woche die Abriegelung der Hauptstadt und neun weiterer Kommunen der „Autonomen Gemeinschaft Madrid“ angeordnet. Die Justiz hob die Entscheidung aber am Donnerstag auf, weil sie gegen Grundrechte verstoße.
Abgeriegelt werden neun Städte. Die Einwohner dürfen sie nur noch mit triftigem Grund verlassen, etwa, um zur Arbeit oder zum Arzt zu fahren. Betroffen sind etwa 4,5 der 6,6 Millionen Menschen. Auch Versammlungen von mehr als sechs Menschen sind verboten.
Der Innenminister der Regionalregierung, Enrique López, bezeichnete den Notstand als „unnötig“ und „Angriff auf alle Madrilenen“. Die rechtspopulistische Vox rief für Montag zu Protesten auf.