Berlin/Erfurt – Das FDP-Bundespräsidium ist auf Distanz zum Thüringer Landes- und Fraktionschef Thomas Kemmerich gegangen. Es wies am Freitag dessen jüngste Äußerung zu seiner Ministerpräsidentenwahl im Februar mit den Stimmen der AfD zurück. Zugleich will die Bundesspitze Kemmerich nicht unterstützen, sollte er bei der Landtagswahl 2021 als Spitzenkandidat antreten wollen.
Kemmerich hatte am Donnerstag auf Twitter geschrieben: „Nicht die Annahme der Wahl war der Fehler (…), sondern der Umgang der anderen demokratischen Parteien mit der Situation.“ FDP-Generalsekretär Volker Wissing antwortete darauf am Freitag: „Die Annahme der Wahl war ein schwerer politischer und persönlicher Fehler. Sie stand in krassem Widerspruch zu der liberalen Grundhaltung der Freien Demokraten.“ Mit Blick auf die Landtagswahl erklärte Wissing, zwar entscheide der Landesverband Thüringen über die Spitzenkandidatur. Der Bundesverband werde aber „keinerlei finanzielle, logistische oder organisatorische Unterstützung“ für Kemmerich leisten.
Kemmerich war am 5. Februar 2020 überraschend zum Ministerpräsidenten von Thüringen gewählt worden –mit Stimmen der AfD. Kemmerich nahm die Wahl an, trat aber wegen politischen Drucks wenig später zurück.