EU-Renovierungswelle für Gebäude

von Redaktion

Klimaschutz: Kommission drückt bei Sanierungen aufs Tempo

Brüssel – Die EU-Kommission will die Sanierung von Gebäuden in Europa deutlich beschleunigen. Um die Energieeffizienz zu steigern, soll sich die jährliche Renovierungsrate in den kommenden Jahren verdoppeln, kündigte die Brüsseler Behörde gestern an. Dafür sollen demnach „verbindliche Mindestnormen für die Energieeffizienz bestehender Gebäude“ festgelegt werden. Für die Finanzierung hat die Kommission unter anderem den 750-Milliarden-Corona-Hilfsfonds im Blick.

Die Behörde von Präsidentin Ursula von der Leyen treibt so ihre umfassenden Klimaschutzpläne voran. Globale Zielsetzung ist eine klimaneutrale EU bis 2050 – bis dahin soll mehr Treibhausgas aufgefangen oder kompensiert als ausgestoßen werden. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen zunächst um 55 Prozent sinken. Derzeit ist der Energieverbrauch von Gebäuden für 36 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. Konkret schwebt Brüssel die schrittweise Einführung verbindlicher Vorgaben zum Beispiel für Heizsysteme und Wärmeisolierung vor. Auch die Gesetzgebung zur Vermarktung von Bauprodukten und die Ziele für die Wiederverwertung von Materialien könnten überarbeitet werden.

Den Investitionsbedarf für ihre Pläne beziffert die Kommission auf jährlich zusätzlich 275 Milliarden Euro. Durch die Renovierung von 35 Millionen Gebäuden bis 2030 verspricht sich Brüssel darüber hinaus bis zu 160 000 zusätzliche „grüne“ Arbeitsplätze im Bausektor.

Details müssen im parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren geklärt werden. Aus Sicht der CSU-Europaabgeordneten Angelika Niebler gilt: „Die Renovierungsinitiative ist zu begrüßen, eine Mehrbelastung für Mieter und Eigentümer aber zu unterbinden.“ Auch der Eigentümerverband Haus & Grund warnt Brüssel vor einem „Sanierungszwang“.  aw/afp

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