Athen/Istanbul – Die Türkei hat mit der Ausweitung von Seenotrettungsgebieten im Mittelmeer für neuerliche Spannungen mit dem Nachbarn und Nato-Verbündeten Griechenland gesorgt. Ankara erzeuge damit „Konfusion und setzt Menschenleben Gefahren aus“, erklärte das griechische Außenministerium am Sonntag. Die Türkei verteidigte die Ausweitung.
In einer vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unterzeichneten Verordnung war mitgeteilt worden, dass die Türkei ihre Such- und Rettungsbereiche im Mittelmeer neu definiere. Der türkische Verkehrs- und Infrastrukturminister Adil Karaismailoglu hatte auf Twitter eine Karte veröffentlicht, auf der das Gebiet bis zur Mitte der Ägäis ausgedehnt wird. Damit erklärt sich Ankara für zuständig, Schiffbrüchigen zu helfen, wenn diese wenige Seemeilen vor den griechischen Inseln in der Mitte der Ägäis wie Mykonos, Santorin oder Kreta ein Notsignal senden.
„Die Such- und Rettungsbereiche sind keine Gebiete der Souveränität, sondern der Dienstleistung“, hieß es im türkischen Außenministerium. Es werde nicht gegen Griechenlands Souveränität verstoßen und die Türkei handele ausschließlich nach „humanitären Erwägungen“. Es hieß aber auch, der Bereich wurde erweitert, „um die Sicherheit unserer Aktivitäten an unserem Festlandsockel im östlichen Mittelmeer zu gewährleisten“.
In Gebieten außerhalb des Küstenmeers eines Staates regelt das Übereinkommen über Seenotrettung von 1979 die koordinierte Rettung von in Seenot geratenen Menschen. » KOMMENTAR