Mitten aus dem Leben gerissen – allein in Deutschland teilen jedes Jahr zehntausende Menschen dieses Schicksal, brechen scheinbar wie aus dem Nichts zusammen. „Das Tragische ist: Viele der Opfer könnten gerettet werden, wenn ihre meistens unentdeckten Grunderkrankungen rechtzeitig enttarnt würden“, analysiert der Münchner Kardiologe Professor Volker Klauss. Ursachen gibt es mehrere. Der plötzliche Herztod sei „die mit Abstand häufigste überraschende Todesursache“, erklärt Klauss. Dieser Notfall trifft jährlich 65 000 Bundesbürger, nur etwa 5000 können durch Wiederbelebungsmaßnahmen gerettet werden. „Unmittelbar eingeleitet wird der plötzliche Herztod überwiegend durch Kammerflimmern, das das Herz von einer Sekunde auf die andere komplett aus dem Takt bringt. Das Herz hört auf zu schlagen, der Blutdruck sinkt auf null“, erläutert Prof. Dietrich Andresen, Vorstandschef der Deutschen Herzstiftung. „Der Patient verspürt nach vier Sekunden eine Leere im Kopf. Nach acht Sekunden bricht er bewusstlos zusammen. Nach zwei bis drei Minuten hört er auf zu atmen. Nach zehn Minuten sind Wiederbelebungsmaßnahmen in aller Regel erfolglos.“ Drei von vier Opfern hatten eine Koronare Herzerkrankung –eine Verengung der Herzkranzgefäße.
Risikofaktoren dafür sind Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, eine ungünstige genetische Veranlagung sowie ungesunder Lebensstil, darunter Rauchen und Übergewicht. Gefährdet seien allerdings auch Patienten mit Herzmuskelerkrankungen, seltenen Herzklappenerkrankungen oder angeborenen Herzfehlern. ANDREAS BEEZ