Fortgesetzte Drohungen gegen Satirezeitung „Charlie Hebdo“

von Redaktion

Die Mohammed-Karikaturen der französischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“ sorgen seit Jahren für wütende Proteste in der islamischen Welt. 2015 wurde das Blatt wegen seiner umstrittenen Veröffentlichungen Ziel eines tödlichen Anschlags von Islamisten. Zuletzt rückte die Zeitung nach dem klaren Bekenntnis von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu Meinungsfreiheit und Karikaturen infolge des islamistischen Anschlags auf einen Lehrer erneut in den Mittelpunkt einer heftigen Kontroverse.

In seiner jüngsten Ausgabe befeuerte „Charlie Hebdo“ die Auseinandersetzung nun zusätzlich. Darin veröffentlichten die Macher des Blattes eine Karikatur Erdogans in Hemd und Unterhose mit einer Dose Bier in der Hand. Der türkische Staatschef hebt dabei mit den Worten „Ooh, der Prophet“ den Rock einer verschleierten Frau hoch und enthüllt ihr nacktes Hinterteil. Erdogan sprach von einem „widerwärtigen Angriff“. Trotz aller Anfeindungen gibt die Satirezeitung aber seit Jahren nicht nach. Zuletzt hatte sie im September zum Prozessbeginn nach dem Anschlag von 2015 auf ihre Redaktionsräume und zwei weiteren Attentaten in Paris mit insgesamt 17 Toten die umstrittenen Mohammed-Karikaturen nachgedruckt.

Mittlerweile ist die Auflage stark rückläufig. Wegen fortgesetzter Drohungen und aus Angst vor neuen Anschlägen arbeitet die Redaktion an einem unbekannten Ort, tritt aber im 50. Jahr ihres Bestehens unverdrossen für Meinungs- und Pressefreiheit ein.

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