Hongkong – Der prominente Hongkonger Aktivist Joshua Wong und zwei seiner Mitstreiter müssen vorläufig in Haft. Ein Hongkonger Gericht ordnete nach Angaben eines Sprechers von Wong an, dass die Aktivisten bis zum Ende des laufenden Prozesses am Mittwoch kommender Woche nicht mehr auf freien Fuß dürfen. Zum Auftakt der Verhandlung am Montag hatte sich Wong schuldig bekannt, einen unerlaubten Protest organisiert zu haben. Dafür drohen ihm und seinen Mitstreitern bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Bereits kurz vor Beginn der Verhandlung hatte Wong seinen Plan angekündigt, sich schuldig zu bekennen und eine unmittelbare Gefängnisstrafe in Kauf zu nehmen. Auch sein Mitstreiter Ivan Lam wollte sich schuldig bekennen. Die ebenfalls angeklagte Aktivistin Agnes Chow hatte dies schon zuvor getan.
Wong hatte am 21. Juni 2019 eine nicht genehmigte Versammlung vor dem Polizeipräsidium im Stadtteil Wan Chai organisiert. Laut Wong handelt es sich zwar um ein geringfügiges Vergehen. Er und seine Mitstreiter seien aber vorbereitet, eine sofortige Haftstrafe anzutreten. Er hoffe, dass so die weltweite Aufmerksamkeit auf das Hongkonger Justizsystem gelenkt werde, das von Peking manipuliert werde.
Der 24-Jährige ist eines der bekanntesten Gesichter der Demokratiebewegung; er hatte bereits als Teenager Proteste organisiert. Wong und andere Mitstreiter waren bereits vor drei Jahren wegen der 2014 begonnenen „Regenschirm-Protesten“ für mehr Demokratie zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen verurteilt worden.
2019 hatte es noch deutlich größere Proteste gegen den zunehmenden Einfluss Pekings gegeben. China verabschiedete daraufhin Ende Juni ein Sicherheitsgesetz für Hongkong. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht.