Genf/Kabul – Die Bundeswehr zieht in den nächsten Wochen aus dem afghanischen Kundus ab. Die etwa 100 dort stationierten Soldaten sollen in das nördliche Hauptquartier der Nato-Ausbildungsmission „Resolute Support“ in Masar-i-Scharif verlegt werden. Dies teilte das Einsatzführungskommando in Geltow bei Potsdam am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor hatte die „Bild“ berichtet.
Das an ein afghanisches Feldlager angebundene deutsche „Camp Pamir“ in Kundus soll aber bestehen bleiben. Je nach Bedarf sollen künftig Beraterteams dorthin geflogen werden, um dem Ausbildungsauftrag weiter nachzukommen. Eine ständige Bundeswehrpräsenz in Kundus wird es aber nicht mehr geben. Insgesamt sind 1250 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan stationiert, der größte Teil davon in Masar-i-Scharif. Der dritte Standort ist die Hauptstadt Kabul.
Die Abzugs-Entscheidung für Kundus wurde nach dpa-Informationen bereits im Spätsommer von der militärischen Führung des Nato-Einsatzes in Kabul getroffen. Mit der von US-Präsident Donald Trump beschlossenen Beschleunigung des Abzugs der US-Truppen aus Afghanistan hat sie also nichts zu tun.
Deutschland will Afghanistan zudem weiterhin finanziell unterstützen. Bundesaußenminister Heiko Maas kündigte gestern bei der internationalen Geberkonferenz einen Beitrag von „bis zu 430 Millionen Euro“ für das kommende Jahr an. „Wir wollen ein vergleichbares Niveau in den Jahren bis 2024 aufrechterhalten, wenn die Umstände dies erlauben“, sagte der SPD-Politiker via Videolink.
Afghanistan müsse Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wahren, verantwortungsvolle Regierungsführung und Korruptionsbekämpfung umsetzen und die Menschenrechte achten, sagte Maas. Allerdings gab es für diese Hoffnungen einen herben Rückschlag: In der Provinz Bamijan sind gestern durch die Explosion von zwei Bomben mindestens 14 Menschen getötet worden. Es gebe 45 Verletzte, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.