KLAUS RIMPEL
Jetzt haben sie wieder stundenlang darum gefeilscht, ob sich nun fünf oder zehn Menschen an Silvester treffen dürfen und ab wie viel Quadratmetern wie viele Kunden in den Laden dürfen. Dabei mögen diese Zahlen für politischen Hickhack taugen – dem Coronavirus sind derartige Profilierungs-Details egal. Ständig wechselnde Regeln werden die Ausbreitung des Virus nicht stoppen.
Worauf es ankommt, ist allein die Einsicht der Bürger in die Notwendigkeit der Beschränkungen. Wenn die Menschen sich nur noch gegängelt fühlen durch Unsinns-Vorgaben wie Angela Merkels ursprüngliche „Ein-Freund-Regel“, werden sie nicht mehr tun, was „die da oben“ sagen. Schon gar nicht, wenn es um das intimste, für die Familie wichtigste Fest des Jahres geht: Weihnachten.
Deshalb müssen Merkel und Markus Söder aufpassen, dass sie nicht überdrehen, dass sie die Bürger nicht überfordern. Viel überzeugender als solche Politik-Spielchen sind ohnehin die nackten Zahlen: Dass am Tag der Lockdown-Verlängerung so viele Corona-Tote zu beklagen sind wie noch nie, macht deutlich, worum es wirklich geht. Große Silvester-Partys wirken vor dem Hintergrund brutaler Fakten ohnehin nur makaber – egal ob uns Söder, Merkel und Co. ein Fest mit fünf oder zehn Leuten erlauben wollen.
Die jetzt beschlossenen Verschärfungen sind nicht so gravierend, dass sie die Infektionszahlen dramatisch senken werden. Es steht zu befürchten, dass nach den Ferien die nächsten Gipfel und Pressekonferenzen drohen.
Klaus.Rimpel@merkur.de