Tourismus-Debakel in Hellas

von Redaktion

VON FERRY BATZOGLOU

Athen – Schlimmer geht’s nicht: Der griechische Tourismus ist im laufenden Jahr ökonomisch gesehen um mehr als 40 Jahre auf das Niveau der 1970er Jahre zurückgeworfen worden – wegen der Corona-Pandemie.

Wie die Athener Notenbank (TTE) nun offiziell bekannt gab, seien die Direkterlöse aus dem Tourismus in Griechenland in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 78,2 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf nunmehr 3,509 Milliarden Euro eingebrochen. Die Direkterlöse in der hellenischen Reisebranche hatten von Januar bis September 2019 noch 16,107 Milliarden Euro betragen.

Niederschmetternd ist auch die Bilanz in puncto Anzahl der Ankünfte von Urlaubern aus dem Ausland in Hellas. Kamen in den ersten neun Monaten des vorigen Jahres noch 26,953 Millionen Urlauber in Griechenland an, waren es vom 1. Januar bis zum 30. September dieses Jahres lediglich 6,147 Millionen Urlauber. Dies bedeutet einen Rückgang um 77,2 Prozent.

Die meisten Griechenlandurlauber aus dem Ausland reisten auch in diesem Jahr aus Deutschland an. Genau 1,1 Millionen Deutsche reisten von Anfang Januar bis Ende September nach Hellas. Dies entspricht gleichwohl einem Rückgang um 66,7 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Es folgten Touristen aus Großbritannien mit diesmal 828 000 Griechenlandurlaubern (- 73,7 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum) sowie 385 000 Gäste aus Frankreich (- 72,2 Prozent).

Geradezu verheerend ist der Umstand, dass nur 97 000 Gäste aus den USA sowie 23 000 Russen von Anfang Januar bis Ende September ihren Urlaub 2020 in Griechenland verbrachten. Dies bedeutet einen Rückgang um 90,2 beziehungsweise 95,1 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Griechenlands Tourismusbranche hatte im vorigen Jahr mit 31,3 Millionen Urlaubern aus dem Ausland (ohne Kreuzfahrttouristen) sowie Direkterlösen in Höhe von 18,18 Milliarden Euro ein Allzeithoch errreicht. Auch die ersten beiden Monate in diesem Jahr entwickelten sich noch durchaus vielversprechend – ein neues Rekordjahr deutete sich an.

Doch dann kam das Coronavirus. Dabei dürfte sich die hellenische Touristik-Statistik im laufenden vierten Quartal 2020 kaum aufhellen. Der Grund: Die griechische Regierung unter dem konservativen Premierminister Kyriakos Mitsotakis verhängte aufgrund explosionsartig steigender Corona-Fallzahlen ab dem 7. November erneut einen landesweiten, „harten“ Lockdown. Der Einzelhandel, Restaurants, Bars, Cafés und Nachtklubs bleiben seither in ganz Hellas geschlossen. Ferner gilt überall eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr in der Früh.

Wer nach Griechenland einreist, muss zudem einen höchstens 72 Stunden alten, negativen Labortest auf Covid-19 vorweisen. Obendrein müssen sich alle Einreisenden ausnahmslos einem Corona-Schnelltest auf den griechischen Flughäfen sowie Grenzübergängen unterziehen.

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