Demonstranten in Belarus ändern Taktik

von Redaktion

Minsk – Bei den wöchentlichen Protesten in Belarus gegen den autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko haben die Demonstranten ihre Taktik geändert. Statt einer einzigen Großdemonstration meldeten lokale Medien gestern etwa 20 dezentrale Kundgebungen in ganz Minsk. „Die Lukaschenko-Polizei eilt verzweifelt von Bezirk zu Bezirk“, hieß es im Messenger-Dienst Telegram, mit dessen Hilfe die Massenproteste koordiniert werden.

In ausnahmslos allen Vierteln der belarussischen Hauptstadt fanden Demonstrationen statt. Mit der Änderung der Taktik reagierten die Teilnehmer auf die regelmäßige, gewaltsame Niederschlagung ihrer Proteste und hunderte Festnahmen in den vergangenen Wochen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Wjasna nahm die Polizei am Sonntag mindestens 280 Menschen fest. Wie in den vergangenen Wochen wurden während der Proteste zahlreiche U-Bahn-Stationen abgesperrt; die Behörden drosselten auch das Mobilfunknetz. Zudem wurden laut der Nachrichtenseite Tut.by Blendgranaten und Tränengas eingesetzt.

Die im litauischen Exil lebende Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja hatte zuvor appelliert: „Jeder geht in seinem Bezirk auf die Straße und sieht dutzende, hunderte und tausende Unterstützer.“

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