Warten auf die versprochenen Masken

von Redaktion

Spahn: Ausgabe zieht sich weit in den Dezember – Einmalige Aktion für Lehrer

München – Die Masken-Hilfe dauert doch länger als erhofft. Die versprochene Ausgabe von FFP2-Masken an Risikogruppen zieht sich laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) „weit bis in den Dezember hinein“. Bis zu 27 Millionen vulnerable Personen sollen je 15 Stück erhalten, das wären dann rund 405 Millionen Exemplare.

Bund und Länder hatten vor zwei Wochen vereinbart, dass Risikogruppen die Schutzmasken gegen „eine geringe Eigenbeteiligung“ zur Verfügung gestellt bekommen. Der FFP2-Standard ist sicherer als einfache Stoff- oder die inzwischen überall verfügbaren OP-Masken. Parallel dazu läuft laut Spahn der Aufbau einer nationalen Notfallreserve für medizinische Ausrüstung. Der Bund will an 19 Standorten Material einlagern, in Bayern in Augsburg. Der Vorrat soll für einen Monat ausreichen.

An Bayerns Schulen steht die Ausgabe von FFP2-Masken an Lehrer kurz bevor – allerdings nur einmalig. Insgesamt gibt es 300 000 Stück, das sind 2,5 Masken je Lehrer, wie die bayerische GEW spitz vorrechnet. In der Regel hält eine Maske einen Tag. Die Lehrergewerkschaft forderte gestern, die Masken als „Arbeitsschutz“ anzusehen und täglich neu an Lehrer zu verteilen. Dies sei nicht geplant, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums unserer Zeitung. In Ministeriumskreisen rechnet man damit, dass nicht jeder Lehrer mit den relativ dichten FFP2-Masken unterrichten wolle. Kritik, dass die Masken mit dem Aufdruck „KN95“ zudem geringere Schutzwirkung hätten, wies der Sprecher zurück. Das Ministerium gehe davon aus, dass „KN95“ und „FFP2“ deckungsgleiche Standards seien.

Verzögerungen gibt es auch bei der Digital-Ausstattung der Schulen. Heuer werde es flächendeckend keine Laptops mehr für Lehrer geben, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Stefanie Hubig (SPD). Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin verwies auf Lieferfristen für Geräte. Kommunalpolitiker beklagten zudem angeblich unumgängliche europaweite Ausschreibungen.

In Bayern liegen laut Staatskanzlei über 100 Millionen Euro für Schüler-Geräte bereit. Die Gelder wurden zu 90 Prozent ausgezahlt, aber oft nicht ausgegeben. Weitere 93 Millionen Euro sollen für Lehrer-Geräte fließen, von 90 000 geplanten Tablets sind aber erst 28 000 im Einsatz. Der Grünen-Schulpolitiker Max Deisenhofer kritisiert zudem, dass nur jede dritte Schule einen Breitbandanschluss habe, der für Hybrid-Unterricht nutzbar ist.  cd/dw/epd

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