Washington – Janet Yellen wird ihre ganze Erfahrung als Krisenmanagerin benötigen. Als nun offiziell designierte US-Finanzministerin muss die 74-Jährige künftig gegen die dramatischen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie ankämpfen. Zweifel an ihrer Kompetenz und Eignung gibt es keine: Die angesehene Wirtschaftsexpertin war zwischen 2014 und 2018 die erste Frau an der Spitze der mächtigen US-Notenbank Fed. Jetzt wird sie, eine Bestätigung des Senats vorausgesetzt, als erste US-Finanzministerin Geschichte schreiben.
Es ist die Krönung einer eindrucksvollen Karriere – die just durch den abgewählten Präsidenten Donald Trump einen Knick erfahren hatte. Trump hatte Yellen 2018 eine zweite Amtszeit als Fed-Chefin verweigert.
Yellen ist eine Verfechterin einer lockeren Geldpolitik, um Wirtschaftswachstum und Beschäftigung zu fördern. Als „Tauben“ werden Anhänger dieses Kurses bezeichnet, während „Falken“ für eine striktere Geldpolitik im Kampf gegen mögliche Inflation sind.
In der Corona-Krise warb Yellen zuletzt für mehr Staatshilfen, um die Wirtschaft zu stützen. „Fiskalpolitik spielt jetzt eine sehr wichtige Rolle“, sagte sie kürzlich. „Ich denke, es ist von grundlegender Bedeutung.“
Die USA hatten im Frühjahr mehrere riesige Rettungspakete für die in die Krise gerutschte Wirtschaft aufgelegt. Doch während Experten einschließlich Fed-Chef Powell dringend weitere Hilfen anmahnen, herrscht seit Monaten eine Blockade.