„Die SPD nicht müde belächeln“

von Redaktion

Grötsch will Greiner als künftige Generalsekretärin in Bayern

München – Mit einem ersten Schritt für eine Teamlösung will der SPD-Kandidat Uli Grötsch Jusos, Franken und Oberbayern in seine Bewerbung um den Landesvorsitz einbinden. Er schlägt Ramona Greiner als Generalsekretärin des gebeutelten Landesverbands vor. Die 33-Jährige, gebürtige Oberfränkin, ist bei den Jusos aktiv sowie stellvertretende SPD-Vorsitzende im Landkreis München.

Grötsch will 2021 als Bayerns SPD-Chef antreten. Bisher gibt es keinen Gegenkandidaten, damit wird aber gerechnet. Die nur lokal bekannte Kommunalpolitikerin Greiner an seine Seite zu holen, kommt überraschend. Sie wolle „bei den Mitgliedern wieder Feuer entfachen“, sagte sie. „Ich kann nicht akzeptieren, dass man müde belächelt wird, wenn man sagt, Sozialdemokratin zu sein.“

Greiner betonte, die SPD definiere sich vor allem als „antifaschistisch, feministisch, inklusiv“. Sie habe bis zu ihrem Parteieintritt 2012 geschwankt, sich lieber bei den Grünen zu engagieren, sich aber für die SPD entschieden, weil die „am wenigsten Klientelpolitik“ betreibe. Im Rennen um den Bundesvorsitz unterstützte sie 2019 das Duo Esken/Walter-Borjans gegen Olaf Scholz („Die SPD ist im Abwärtsstrudel, da kann es kein Weiter-so geben“).

Die 33-Jährige kommt aus dem Kreisverband der scheidenden Landesvorsitzenden Natascha Kohnen. Eigene Ambitionen auf ein Mandat lässt sie bisher nicht erkennen, eine Kandidatur für den Bundestag 2021 schloss sie aus. Es gehe ihr bei der Bewerbung als Generalsekretärin nicht um eigene Vorteile, sagte sie. Grötsch’ Kritiker sagen, der Bundestagsabgeordnete brauche den Landesvorsitz auch im knappen Rennen um den einzigen aussichtsreichen Listenplatz in der Oberpfalz.

Bayerns SPD hat gut 50 000 Mitglieder. Bei der Landtagswahl 2018 stürzte sie unter der Führung von Kohnen und Grötsch auf 9,7 Prozent ab.

CHRISTIAN DEUTSCHLÄNDER

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