München – Die bayerische FDP dringt vor ihrem Landesparteitag auf eine Änderung der Corona-Strategie. Der Vorsitzende Daniel Föst verlangte im Gespräch mit unserer Zeitung beispielsweise Massentests in Hotspots. „Warum nehmen wir uns nicht Österreich zum Vorbild und testen Passau komplett durch?“, fragt der Bundestagsabgeordnete. „Wir sollten mehr aus den Erfahrungen unserer Nachbarländer lernen.“
Noch immer verbreite sich das Virus vor allem durch Infizierte, die keine Symptome entwickeln. Deshalb könne man alle Bürger – Passau hat etwas mehr als 50 000 Einwohner – einem Schnelltest unterziehen. Der biete zwar keine Garantie, liefere aber wenigstens Orientierungswerte. „Wer positiv getestet wird, geht dann in Quarantäne, sodass die Zahlen rasch sinken dürften. Damit ermöglichen wir eine schnellere Normalisierung des öffentlichen Lebens“, sagte Föst. Angesichts der gigantischen Ausgaben in der Pandemie seien die Kosten für Massentests vergleichsweise gering. Föst fordert auch, in Alten- und Pflegeheimen sowie in Schulen verstärkt zu testen.
Der Landesparteitag der Liberalen findet am Samstag statt – virtuell natürlich. Die parteiintern immer heikle Aufstellung der Bundestagsliste, die eigentlich für Ende November vorgesehen war, wurde aufs Frühjahr verschoben. Man hofft, dass sich die Kandidaten dann wieder persönlich treffen dürfen.
Bis dahin steht Sacharbeit im Vordergrund – wobei Corona alles überlagert. Der Leitantrag zum Parteitag sieht die klassischen liberalen Schwerpunkte vor: Start-ups, Wirtschaft, Digitalisierung, und Bildung. Föst: „Insgesamt nimmt der Staat fast 400 Milliarden Euro neue Schulden auf – oder anders gesagt: 400 000 Millionen. Bei solchen gigantischen Summen müssen wir unbedingt sicherstellen, dass Deutschland gestärkt aus der Krise hervorgeht.“ MIKE SCHIER