Paris – Autos in Flammen, eingeschlagene Schaufenster, Dutzende Verletzte: Bei einer Demonstration gegen Polizeigewalt und das geplante Sicherheitsgesetz ist es in Paris erneut zu schweren Krawallen gekommen. Randalierer hinterließen eine Spur der Verwüstung und lieferten sich Straßenkämpfe mit der Polizei. Nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin wurden landesweit 67 Sicherheitskräfte verletzt. Zur Zahl der verletzten Demonstranten gab es keine Angaben. 95 wurden festgenommen. Insgesamt gingen landesweit Zehntausende gegen die Pläne der Regierung auf die Straße – deutlich weniger als am Wochenende zuvor.
Der Demonstrationszug war am Samstag friedlich im Osten der Hauptstadt gestartet. Darunter viele junge Menschen, Gewerkschaften waren ebenfalls vertreten – sie hatten eigentlich einen Marsch gegen soziale Unsicherheit geplant. Die Polizei sicherte die Straßen ab und kontrollierte einige Metroausgänge. Auf Schildern war zum Beispiel zu lesen: „Rücktritt Darmanin“ oder „Frankreich: Land der Polizeirechte“. Viele skandierten „Macron, es reicht!“.
Nach eineinhalb Stunden kam es auf der Demonstrationsroute in der Avenue Gambetta im 20. Pariser Arrondissement zu ersten Ausschreitungen. Medien zufolge hatten sich hunderte Randalierer unter die Demonstrierenden gemischt. Autos wurden angezündet. Über der Straße hing eine pechschwarze Rauchwolke. Eine Bankfiliale wurde komplett auseinandergenommen, auch kleine Läden wurden schwer beschädigt.
Innenminister Darmanin verteidigte die geplanten härteren Gesetze. „Ein Polizist oder Gendarm zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Wir müssen die Strafverfolgung weiterhin gezielt schützen“, sagte er. Er sei „stolz, ein Chef zu sein, der für seine Truppen einsteht, der nicht wie ein Spatzenschwarm verschwindet, wenn etwas schief geht.“
Die Regierungsmehrheit hatte vergangene Woche angekündigt, den umstrittenen Artikel 24 des Sicherheitsgesetzes zu überarbeiten, der die Verbreitung von Aufnahmen von Polizisten einschränken soll. Es gibt Forderungen, diesen Passus komplett zu streichen.