Brüssel/London – Im Streit über einen Brexit-Handelspakt haben der britische Premierminister Boris Johnson und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwochabend einen Durchbruch in letzter Minute gesucht. Beide trafen sich in Brüssel zu einem Abendessen, das sich über rund drei Stunden hinzog. Informationen drangen zunächst nicht nach draußen. Nur das Menü wurde bekannt: Es gab Fisch – von besonderer Symbolkraft, da beide Seiten auch heftig über Fischereirechte streiten.
Nur Stunden zuvor hatte Johnson in London den Ton verschärft und beklagt, die EU bestehe auf Standpunkten, die „kein Premierminister dieses Landes akzeptieren sollte“. Ein guter Deal sei aber trotzdem noch möglich. Die EU hoffte auf Bewegung der britischen Seite. „Im Moment haben wir noch große Meinungsunterschiede“, bekräftigte Unterhändler Michel Barnier. Die Briten gaben sich jedenfalls selbstbewusst. Sein Land, sagte Johnson, werde mit oder ohne Deal „mächtig florieren“.