WIE ICH ES SEHE

Deutschland klappert hinterher

von Redaktion

Wir leben in solcher Corona-Not – Hunderte von Toten täglich –, dass extreme Maßnahmen notwendig erachtet werden. Not kennt kein Gebot. Alles wird bei uns heruntergefahren. Da hätte man aber auch eine „Not“-Zulassung des von deutschen Wissenschaftlern entwickelten rettenden Impfmittels erwartet und dazu, dass Impfdosen in ausreichender Menge bestellt werden. Beides ist nicht der Fall. Während in den angelsächsischen Ländern schon Millionen geimpft sind, wartet Deutschland sklavisch auf die EU-Zulassungsbehörde EMA. Die wollte erst einmal Weihnachten feiern und am 29.12. entscheiden. Jetzt plötzlich will sich diese Behörde schon am 21. Dezember äußern. Wenig Vertrauen bildend ist das. Denn wieso sollte der Wissensstand der Behörde am 29. Dezember ein wesentlich anderer sein, als am 21. der Fall ist?

Bei diesem Hinterherklappern Deutschlands und der gesamten EU darf man schon die Frage stellen, für wie viele vermeidbare Todesfälle eigentlich Europas Politiker verantwortlich gemacht werden müssen? Beim Lockdown sind sie schnell. Bei der Herbeischaffung von Hilfe aber geht es im gewohnten Schneckentempo.

Aber es kommt noch schlimmer, denn es fehlt an Impfstoff bei uns. Die EU hat sich nämlich auch beim Einkauf von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 viel Zeit gelassen. Dazu zwischendurch auch auf falsche Mittel gesetzt. So wurde erst am 11. November dieses Jahres ein Vertrag für die Lieferung von 200 Millionen Impfdosen von Biontech, mit einer Option für weitere 100 Millionen, genehmigt. Großbritannien dagegen hat dort bereits am 20. Juli eingekauft, ebenso Japan und Kanada. Am 22. Juli sagte die US-Regierung 100 Millionen Dosen fest zu und sicherte sich eine Option für weitere 500 Millionen Dosen.

Im Januar werden daher absehbar bei uns nur vier Millionen Dosen zur Verfügung stehen, 12 bis 13 Millionen Impfdosen erwartet der Gesundheitsminister für das erste Quartal. Die USA wollen dagegen in den ersten 100 Tagen 100 Millionen Bürger impfen.

In der EU wurde beschlossen, dass jedes Land gleichmäßig zu beliefern ist und Deutschland will das gleiche nun für jedes Bundesland so tun. In Berlin hat man dazu auch schon mal einen neuen Straftatbestand geschaffen für den, der jemandem eine Impfdosis verabreicht, obwohl er /sie noch nicht „dran“ ist.

So üben sich Europa und Deutschland in zeitraubender Mangelverwaltung mit immer mehr Vorschriften und Bürokratie. Das wird sich fortsetzen, weil die Politik auf der Impfung in neu errichteten „Impfzentren“ besteht. Über ein solches Zentrum für den Landkreis München war schon zu lesen, dass dort ein Impfteam von 35 Personen, inklusive Ärzte, in zehn Stunden bis zu 350 Personen impfen kann. Eine Stunde pro Person plant man dort für den kleinen „Pieks“, weil so viel vorher und nachher zu beachten ist.

Merke: Deutschland hat noch großartige Wissenschaftler und Unternehmer, die den besten Impfstoff herzaubern. Der Wahn von Politik und Verwaltung aber, alles und jedes bis zum letzten „ordentlich“ regeln zu wollen, wirft uns zurück. Deutschland – bitte hinten anstellen!

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ippen@ovb.net

VON DIRK IPPEN

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