„Gut, dass wir Sie los sind!“

von Redaktion

Erneut Streit in UN zwischen Deutschland, China und Russland

New York – Zum Ende der zweijährigen Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat hat es erneut heftigen Streit Deutschlands mit China und Russland gegeben. Der deutsche Botschafter Christoph Heusgen nutzte eine Sitzung zum Iran in seinen Schlussbemerkungen dafür, China zur Freilassung von zwei inhaftierten Kanadiern aufzufordern. „Dieser Rat wird seine Legitimation verlieren, wenn er aufhört, sich um das Schicksal von Individuen zu sorgen“, sagte Heusgen, der ein Vertrauter von Angela Merkel ist, bei der virtuellen Sitzung in New York.

„Wir haben die Dinge immer beim Namen genannt“, beschrieb er Deutschlands Verhalten in den vergangenen beiden Jahren und bemerkte, dass Russland und China kein Geheimnis aus ihrer Abneigung gemacht hätten. Der Sicherheitsrat könne aber nur bei einem offenen und unvoreingenommenen Umgang erfolgreich miteinander arbeiten.

Chinas Botschafter Yao Shaojun beschwerte sich nach Heusgens Beitrag über dessen „böswilligen“ Inhalt. Der Deutsche habe die eigentlich zu Irans Atomprogramm einberufene Sitzung gekapert. China sei sicher, dass der Sicherheitsrat ohne Deutschland besser arbeiten werde. Zu Heusgen sagte der Diplomat Yao Shaojun: „Gut, dass wir Sie los sind!“

Heusgen bezog sich auf die Fälle des früheren Diplomaten Michael Kovrig und des Unternehmers Michael Spavor. Diese sind seit zwei Jahren in China inhaftiert, was die Beziehungen zwischen Kanada und China belastet. Ihnen wird Spionage vorgeworfen. Kurz vor der Festnahme der beiden hatte Kanada auf Bitte der USA die chinesische Tech-Managerin Meng Wanzhou festgesetzt.

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