So lang dauert es bis zum Impfschutz

von Redaktion

VON ANDREA EPPNER

München – Mehr als 842 000 Menschen sind in Deutschland inzwischen erstmals gegen das neue Coronavirus geimpft: Das belegen aktuelle Zahlen des „digitalen Impfquotenmonitoring“ des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI). Allein in Bayern haben demnach bereits 167 915 Menschen die erste Impfspritze erhalten (Meldestand: 14. 1.). Unter ihnen sind auch 53 456 Bewohner von Pflegeheimen. Nur in Nordrhein-Westfalen wurden mit knapp 76 000 bereits mehr Heimbewohner geimpft.

Ehe sich die Lage in den Heimen entspannt, wird es aber wohl noch ein wenig dauern. Denn: Auch wer die erste Impfspritze bekommen hat, ist nicht sofort vor einer Corona-Infektion geschützt: Das Abwehrsystem braucht Zeit, um sich gegen den Erreger zu wappnen.

Doch wie lange? Für „Comirnaty“, den gemeinsamen Impfstoff von Biontech und Pfizer, lässt sich Herstellerangaben zufolge bereits nach zwölf Tagen ein früher Impfschutz nachweisen. So war der Anteil der Teilnehmer der Zulassungsstudie, die sich trotz Impfung infiziert hatten, schon zu diesem Zeitpunkt deutlich geringer als in der Vergleichsgruppe. Letztere hatte nur ein Placebo erhalten, also eine Scheinimpfung. Aus diesen Daten berechneten die Studienautoren eine Wirksamkeit von 52 Prozent nach zwölf Tagen. Die volle Wirkung von rund 95 Prozent wurde erst sieben Tage nach der zweiten Impfdosis, die an Tag 21 nach der ersten Spritze erfolgte, erreicht. Ähnlich rasch dürfte sich der „Pharmazeutischen Zeitung“ zufolge der Immunschutz nach einer Impfung mit dem Vakzin der US-Firma Moderna aufbauen.

Dass die Impfung ihren Schutz nicht sofort entfaltet und man sich auch in dieser Zeit noch anstecken kann, belegen Daten aus Israel. 17 Prozent der derzeit Schwerkranken (Stand: 12. Januar) hatten dort offiziellen Angaben zufolge zuvor bereits eine erste Impfung erhalten.

Allerdings gehen Experten davon aus, dass es dort ohne Impfung noch deutlich mehr wären. Wie gut sich die Impfung von Biontech und Pfizer im breiten Einsatz bewährt, zeigt jetzt nämlich eine Studie von „Clalit“, der größten Krankenkasse Israels. Dort hat man rund 200 000 geimpfte Menschen im Alter über 60 Jahren mit einer gleich großen Gruppe Nicht-Geimpfter verglichen. Die Zahl der Infizierten in der Gruppe der Geimpften war demnach ab dem 13. Tag nach der ersten Dosis um 33 Prozent niedriger als in der Gruppe ohne Impfung – eine Reduktion um ein Drittel.

Prof. Ran Balicer, Mediziner bei „Clalit“, sprach der Zeitung „Jedi’ot Acharonot“ gegenüber von vorläufigen, aber ermutigenden Ergebnissen. Diese deuteten aber auch 17 Tage nach der ersten Impfung noch nicht auf einen vollen Impfschutz hin. Für Senioren oder junge Pflegende gilt also: Auch wer schon geimpft wurde, sollte nicht sofort alle Vorsicht fahren lassen – und weiterhin zentrale Regeln wie Abstand halten, Händehygiene und Maske tragen einhalten.

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