Ein Kabinett der Vielfalt

von Redaktion

Ureinwohner, Schwule, Schwarze: Bidens Mannschaft durchbricht einige historische Barrieren

Finanzministerium: Noch nie in der 230-jährigen Geschichte stand im US-Finanzministerium eine Frau an der Spitze. Janett Yellen (74) übernimmt das Ministerium, dem angesichts der schwer angeschlagenen US-Wirtschaft eine Schlüsselrolle zukommt. Yellen war von 2014 bis 2018 Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve.

Außenministerium: Mit seinem langjährigen Berater Antony Blinken (58) will sich Biden von Donald Trumps außenpolitischer „America First“-Doktrin verabschieden, zurück an den internationalen Verhandlungstisch kehren. Noch in diesem Jahr will Biden zu einem Nato-Gipfel reisen. Blinken ist ein Befürworter der multilateralen Zusammenarbeit. Er lebte in seiner Jugend mit der Familie in Paris und machte dort seinen Schulabschluss. Er hatte seine Karriere im Außenministerium während der Regierung von Bill Clinton begonnen.

Heimatschutz: Alejandro Mayorkas soll der erste Latino und Einwanderer auf dem Posten des Heimatschutzministers werden. Der 61-jährige Jurist kam in Havanna (Kuba) zur Welt, seine Eltern verließen das Land wenig später nach der Machtübernahme durch Fidel Castro. In den USA ist das Heimatschutzministerium für die innere Sicherheit zuständig. Es spielt eine zentrale Rolle unter anderem im Umgang mit illegaler Einwanderung. Mayorkas war unter anderem Staatsanwalt in Kalifornien.

Verteidigung: Es dauerte lange, bis sich Biden auf einen Kandidaten für die Leitung des mächtigen Pentagon festlegte. Er entschied sich schließlich für den früheren Vier-Sterne-General Lloyd Austin (67), der im Fall seiner Bestätigung der erste schwarze Verteidigungsminister wäre. Austin war bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand 2016 Kommandeur der im Nahen Osten stationierten US-Streitkräfte und somit verantwortlich für die Einsätze unter anderem im Irak, in Syrien und in Afghanistan.

Verkehr: Als Minister hat Biden den Shootingstar der Demokraten, Pete Buttigieg, auserkoren. Es ist nicht das prestigeträchtigste Ressort, dürfte angesichts erwarteter Großinvestitionen in die Infrastruktur aber an Bedeutung gewinnen. Der 38-Jährige hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Er soll als erster offen schwuler Minister im Kabinett Platz nehmen.

Innen: Auch hier gibt es eine Premiere. Mit Deb Haaland soll erstmals eine Ureinwohnerin ins Kabinett aufrücken. Die 60-Jährige gehörte zu den ersten zwei Frauen, die 2018 als indigene Amerikanerinnen ins US-Repräsentantenhaus gewählt wurden. In den USA ist das Innenministerium vor allem für die Verwaltung des bundeseigenen Landes zuständig, aber auch für Angelegenheiten der rund 1,9 Millionen Ureinwohner.

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