Neue Gespräche im Erdgasstreit

von Redaktion

Nach Säbelrasseln: Griechenland und Türkei verhandeln wieder

Istanbul – Nach fünfjähriger Pause haben Griechenland und die Türkei wieder Sondierungsgespräche zur Beilegung des Erdgasstreits im östlichen Mittelmeer aufgenommen. Die insgesamt 61. Runde der Gespräche zwischen den Delegationen beider Länder fand am Montag im Dolmabahce-Palast in Istanbul statt, berichtete der staatliche Nachrichtensender TRT.

Zwischen den beiden Nachbarländern schwelt seit Monaten ein Konflikt um Erdgas. Im vergangenen Jahr wäre er fast militärisch eskaliert. EU-Mitglied Griechenland wirft der Türkei vor, in Meeresgebieten nach Erdgas zu suchen, die nach internationalem Seerecht nur von Griechenland ausgebeutet werden dürften. Nach Lesart Ankaras gehören diese Gebiete jedoch zum türkischen Festlandsockel.

Günter Seufert, Leiter des Centrums für angewandte Türkeistudien (CATS) in Berlin, sagte, es sei positiv zu bewerten, dass beide Seiten miteinander redeten. Schnelle Ergebnisse erwarte er aber nicht, Athen und Ankara sei daran gelegen, Zeit zu gewinnen. „Die Türkei fühlt sich in der Außenpolitik, was die Westanbindung betrifft, auf dem Prüfstand und kann es sich im Augenblick nicht leisten, zu eskalieren“, sagte er. Ankara sei auch das erste Mal gleichzeitig mit Sanktionen vonseiten der EU und den USA belegt – unter dem neuen US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden könnten weitere folgen. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuletzt immer wieder betont, die Beziehungen mit der EU verbessern zu wollen. Griechenland wiederum wolle Zeit gewinnen, weil das Land auf eine härtere Linie gegen die Türkei seitens der EU hoffe, sagte Seufert. Athen wolle außerdem die eigene Verteidigungsfähigkeit erhöhen.

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