Diese Impfstoffe geben Hoffnung

von Redaktion

Vakzin aus den USA soll nach nur einer Dosis wirken – Infektiologe: „Das sind gute Nachrichten“

München – Weltweit laufen die Forschungen an neuen Corona-Impfstoffen auf Hochtouren. Immer mehr Unternehmen geben Daten zur Wirksamkeit ihrer Impfstoffe bekannt – sie machen Hoffnung für einen Weg zurück zur Normalität. Besonders vielversprechend klingt der Impfstoffkandidat des US-Konzerns Johnson & Johnson: Bei diesem Vakzin ist im Gegensatz zu den meisten anderen nur eine Dosis notwendig. Und: Deutschland hat bereits mehr als 37 Millionen Impfdosen bestellt – damit könnte also die Hälfte der Bürger geimpft werden.

Johnson & Johnson gab am Freitag eine Wirksamkeit von 66 Prozent bekannt – schwere Erkrankungen vermeide der Impfstoff gar zu 85 Prozent. Bei den Tests in Südafrika betrug die Wirksamkeit nur 57 Prozent – dort gingen fast alle Corona-Erkrankungen auf die südafrikanische Virusmutation zurück.

„Das sind gute Nachrichten“, sagt der Infektiologe Peter Kremsner von der Uni-Klinik Tübingen. „Es wird uns durchaus weiterbringen, dass wir nur mit einer Dosis impfen können.“ Trotz der geringeren Wirksamkeit im Vergleich zu den bereits zugelassenen Impfstoffen Biontech und Moderna (95 und 94 Prozent) biete der Impfstoff eine solide Alternative – vor allem angesichts der aktuellen Liefer- und Produktionsschwierigkeiten. „Wir sollten momentan versuchen, alle Impfstoffe, die sicher und verträglich sind – und dazu eine Wirksamkeit ab 50 Prozent zeigen –, zuzulassen.“

Der Impfstoff von Johnson & Johnson habe dazu den Vorteil, dass er bei Kühlschranktemperaturen gelagert wird – deshalb kann er auch vom Hausarzt gespritzt werden. „Bei mRNA-Impfstoffen wie von Moderna oder Biontech ist das anders. Momentan müssen wir die noch bei minus 70 Grad lagern und für die Impfung auftauen. Abends müssen die Reste weggeworfen werden.“

Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen Vektor-Impfstoff – das unterscheidet ihn von mRNA-Impfstoffen wie die von Biontech und Moderna. Vektor-Impfstoffe nutzen ein Adenovirus, das nicht infektiös und für den Körper harmlos ist. „Im Körper wird dieses Virus in ein Protein umgeschrieben, das das Immunsystem darauf trainieren soll, Coronaviren abzuwehren“, sagt Kremsner. Anfang Februar will der Hersteller eine Notfallzulassung in den USA beantragen. Die Europäische Arzneimittelbehörde teilte am Freitag mit, dass auch sie in Kürze einen Zulassungsantrag erwartet. Die EU-Kommission hat bereits 200 Millionen Dosen vorbestellt. In Deutschland wird der Impfstoff noch im Münchner Klinikum rechts der Isar an Probanden getestet.

Einen noch höheren Schutz verspricht ein Impfstoff-Kandidat des US-Konzerns Novavax: Er hat jetzt ein vorläufiges Ergebnis von 90 Prozent Wirksamkeit aufgezeigt. Großbritannien will die Zulassung des Novovax-Vakzins im Februar prüfen, auch die EU zeigt Interesse. Auch dieser Impfstoff ist ein Vektor-Impfstoff.

Der Tübinger Konzern CureVac arbeitet an einem mRNA-Impfstoff. Die Studie leitet Kremsner. „Wir haben in Tübingen fast 1000 Probanden aufgenommen. Weltweit sind es mehrere Tausend. Bisher sieht es gut aus, was die Verträglichkeit angeht – Daten zur Wirksamkeit wird es aber frühestens im März oder April geben.“ Der Impfstoff ähnele denen von Moderna und Biontech – „es würde mich wundern, wenn er nicht auch so wirksam sein sollte“. Experten rechnen ab Sommer mit einer EU-Zulassung. kab/kr/afp

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