Stuttgart – Sechs Wochen vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg häuft sich der Ärger für die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann. Die 56-Jährige, Ministerin für Kultus und Sport in der Koalition mit den Grünen, sieht sich nach inhaltlichem Zoff um ihre Schulpolitik nun auch Spott über ihre Wahlplakate ausgesetzt.
So wurden auf die neuen Großplakate, die Eisenmann am Freitag vorstellte, selbst Berliner Kommentatoren aufmerksam. In weißen Großbuchstaben auf orangem Hintergrund stand da: „CDU wählen, weil wir Verbrecher von heute mit der Ausrüstung von morgen jagen“. Daraus wurde bei Twitter: „Wir Verbrecher von heute“, weil Autofahrer ja oft beim Vorbeifahren nur die erste Zeile lesen können.
Aber auch das zweite Motiv mit der Frage „Wollen wir nicht alle beschützt werden?“, garniert mit einem Foto von Eisenmann, wurde bespöttelt. Ein User ersetzte Eisenmann durch Vito Corleone, den von Marlon Brando gespielten Mafia-Paten, der Geschäftsleuten Schutzgeld abpresst. Aus der CDU-Zentrale hieß es nun, solche Häme in den sozialen Medien sei mittlerweile normal.
Der Kommunikationsexperte Frank Brettschneider von der Uni Hohenheim hingegen sagte, Eisenmann habe erkennbar „keinen Lauf“. Das liege an ihrer Amtsführung als Kultusministerin. Eisenmann hatte sich wiederholt massiv für Schulöffnungen eingesetzt – eigentlich schon nach den Weihnachtsferien, dann am 18. Januar, dann Ende Januar. Alle Daten scheiterten an hohen Infektionszahlen. Vergangene Woche kamen in fast letzter Minute kurz vor der Öffnung von Kitas und Grundschulen Ausbrüche der Virus-Mutation B117 in Freiburg dazwischen.