Paris – Frankreich fordert von der Bundesregierung den Ausstieg aus dem Pipelineprojekt Nord Stream 2 mit Russland. Der französische Europa-Staatssekretär Clément Beaune begründete dies mit dem russischen Vorgehen gegen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny und seine Anhänger. Das Thema dürfte den deutsch-französischen Sicherheitsrat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Freitag beherrschen. „Wir haben immer gesagt, dass wir die größten Bedenken bei dem Projekt haben“, sagte Beaune.
Frankreichs Europa-Staatssekretär reagierte damit auf die Inhaftierung Nawalnys und die Festnahme von mehr als 5300 Anhängern des Kreml-Kritikers. Neue Sanktionen gegen Russland reichten „nicht aus“, betonte Beaune. Zu den Finanzinvestoren bei Nord Stream 2 zählt auch der französische Energiekonzern Engie, an dessen Kapital der Staat zu knapp einem Viertel beteiligt ist. Zuvor hatte das EU-Parlament wegen der Verhaftung Nawalnys einen Stopp von Nord Stream 2 gefordert. Die USA und mehrere europäische Staaten äußern bereits länger scharfe Kritik an dem Projekt. Die Bundesregierung hält trotzdem an Nord Stream fest.