Berlin – FDP-Vize Wolfgang Kubicki wirft der EU-Kommission schwere Fehler in den Verhandlungen mit Impfstoffhersteller Astrazeneca vor. Er als Jurist hätte niemals empfohlen, den Vertrag zu unterschreiben, sagte Kubicki bei „Markus Lanz“. Ziffer 15 des Vertrages, der öffentlich einsehbar ist, regele, dass der Hersteller nicht haftbar gemacht werden kann – egal wofür. Es sei ausgehandelt worden, dass Astrazeneca keinen Gewinn machen dürfe mit dem Verkauf des Mittels, sondern nur seine Kosten decken. Deshalb habe das Unternehmen diese Klausel untergebracht. Aus Sicht des Unternehmens sei das nachvollziehbar, sagt Kubicki. Astrazeneca vor zwei Wochen überraschend mitgeteilt, im ersten Quartal statt 80 Millionen nur 31 Millionen Dosen Impfstoff an die EU-Staaten zu liefern. Die EU reagierte empört und setzte die Firma unter Druck. Brüssel warf dem schwedisch-britischen Pharma-Unternehmen vor, nur die Lieferungen an die EU, nicht aber an Großbritannien zu reduzieren. Der Streit droht die Beziehungen zu dem Ex-EU-Mitglied ernsthaft zu beeinträchtigen.