Rom – Der frühere Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, sammelt bei seinem Versuch zum Aufbau einer neuen italienischen Regierung viele positive Signale ein. Der 73-Jährige setzte am Freitag die Gespräche mit Parteienvertretern fort. Er will sie am Samstag abschließen. Ziel ist ein Kabinett unter seiner Führung, das in Kürze das gescheiterte Mitte-Links-Bündnis von Giuseppe Conte ablösen soll. Nach dem Auftakt der Runden, bei denen Draghi am Vortag Vertreter von Kleinparteien traf, folgten Schwergewichte: etwa die bisher mitregierenden Sozialdemokraten (PD) und die konservative Forza Italia von Ex-Premier Silvio Berlusconi. Die PD-Spitze und Berlusconi gaben bereits positive Signale. Der Chef der Splitterpartei Italia Viva, Matteo Renzi, kündigte wie erwartet seine Unterstützung an, unabhängig von Minister-Namen.
Andere Politiker betonten, sie seien für eine „pro-europäische“ Regierung, wenn sie ein politisches Format habe. Ein Expertenkabinett gilt als unbeliebt. Die Südtiroler Senatorin Julia Unterberger sagte nach ihrem Treffen: „In Deutschland hat Draghi den Ruf, deutscher zu sein als die Deutschen, und das erzeugt ein besonderes Gefühl.“