München – Die „Querdenken“-Demonstrationen im vergangenen November haben einer Studie zufolge zur Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland beigetragen. Das ZEW Mannheim und die Berliner Humboldt-Universität haben die Auswirkungen von solchen Demos in Leipzig (7. November) und Berlin (18. November) auf die folgenden Sieben-Tages-Inzidenzen in den Landkreisen untersucht, aus denen viele Teilnehmer angereist waren.
Dazu nutzten die Wissenschaftler Informationen über Busreisen eines Netzwerks, das sich auf den Transport von Demonstrierenden zu den „Querdenken“-Protesten spezialisiert hat. Das Ergebnis: In Landkreisen mit solchen Busverbindungen stieg die Inzidenz stärker an als in anderen – bis Weihnachten um einen Wert von 40.
„Wir sehen in unseren Daten, dass zehn bis zwölf Tage nach den Demos die Inzidenz in den Bushaltestellen-Landkreisen stark ansteigen“, sagt Studienautor Martin Lange dem „Tagesspiegel“. „Weil in Leipzig noch einmal mehr Menschen als in Berlin waren, gehen wir davon aus, dass die Leipziger Demo auch den größeren Effekt auf die Infektionszahlen hatte.“
Die Forscher schätzen, dass durch eine Absage der Demonstrationen in diesem Zeitraum zwischen 16 000 und 21 000 Covid-19-Infektionen hätten verhindert werden können. mm