AKK: „Wollen helfen, wo uns das möglich ist“

von Redaktion

Die Verteidigungsministerin hat das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München besucht

München – Wie sich die Dinge ändern. Als Annegret KrampKarrenbauer im November 2019 die Truppe in München besuchte, zeichnete sie noch die großen Linien und forderte, neben anderem, „mehr Präsenz“ der Bundeswehr im indopazifischen Raum. Aber das war in der Vor-Corona-Welt – der Radius ist deutlich kleiner geworden.

Die Truppe leiste wichtige Hilfe im heimischen Gesundheitswesen, sagt die Verteidigungsministerin bei ihrem gestrigen Besuch am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. Und sie sei auch in der Forschung ganz vorne mit dabei. „Alle wichtigen Corona-Ergebnisse sind hier erforscht worden“, betont sie mit Blick auf die so gefürchteten Mutationen. „Hier wird wissenschaftliche Exzellenz großgeschrieben.“

Mehrere Stunden hat sich die Ministerin Zeit genommen. Es ist ein lohnenswerter Besuch. Die Sanitätsakademie (SanAk) widmet sich vor allem der Erforschung der Mutationen. Wegen der besonderen Brisanz bei der Pandemiebekämpfung wurde das eigentlich 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassende Institut – davon 46 Uniformierte – durch Mittel des Bundeskanzleramtes auf 103 Dienstposten aufgestockt.

„Bei der Genomsequenzierung von Coronaviren wird das Virus in unserem Institut so weit zerlegt, dass wir erkennen können, an welcher Stelle und wie weit es sich verändert hat“, sagt Oberstarzt Roman Wölfel, der Leiter des Instituts. Wie schon vor ziemlich genau einem Jahr, als das Virus hier im Institut erstmalig an einem Mitarbeiter der Firma Webasto diagnostiziert wurde, habe man auch die britische Mutation hier erstmals entdeckt.

„Das Virus mutiert regelmäßig, obwohl es eigentlich von seiner Bauart her wenig mutierfreudig ist“, so der Luftwaffen-Oberstarzt weiter. Zweimal im Monat könne man mit einem „Tippfehler“, also einer neuen Mutation, rechnen. Bedeutend sei das Erkennen von Mutationen vor allem deshalb, weil man – vergleichbar mit einer jährlich neu notwendigen Grippe-Schutzimpfung – über eine Anpassung des Impfstoffs nachdenken müsse. „Dies ist aber noch Zukunftsmusik; wichtig ist, dass wir möglichst schnell eine Grundimmunisierung der Bevölkerung herbeiführen“, so der Virologe weiter.

Neben der militärmedizinischen und sanitätsdienstlichen Forschung entwickeln die Mediziner und Infektions-Epidemiologen an der SanAk auch einzigartige, mobile Laboreinheiten. Eine davon besichtigt Kramp-Karrenbauer gestern. Es ist im Grund ein größeres Zelt, in dem drei bis fünf Soldaten nicht nur schnelle Tests auswerten, sondern auch neu auftretende Erreger in einem „Handschuhkasten“ unter Laborbedingungen isolieren können.

„Die Einheit kann innerhalb von 48 Stunden verlegt werden, zwei davon haben wir im Rahmen einer Ertüchtigungsinitiative an Tunesien und Mali abgegeben“, sagt Gesine Krüger, Generalstabsärztin und Kommandeurin der Sanitätsakademie. Üblicherweise betreiben Bundeswehrangehörige die mobile Einheit – nach einer gründlichen Einweisung können das aber auch örtliche Kräfte leisten.

Die Verteidigungsministerin betont die internationalen Kontakte und gegenseitige Unterstützung bei der Bekämpfung der Pandemie. Deswegen beschränke sich die Amtshilfe nicht nur auf Deutschland, wo derzeit 18 454 Soldaten eingesetzt sind, sondern umfasse derzeit auch Portugal. „Wo uns das möglich ist – sowohl mit Menschen als auch mit Material – da wollen wir helfen.“ MAX-JOSEPH KRONENBITTER

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